Praktikum im Ausland – forschen, lernen & Erfahrungen sammeln

Julian Land (23) studiert Naturschutzbiologie und Anglistik im Zwei-Fach-Bachelor an der Universität in Landau. Der Zwei-Fach-Bachelor ebnet dank fachlicher Breite und der individuellen Anpassung des Studiums an persönliche Interessen den Weg in die Berufswelt. Denn man kann zwei grundständige Studienfächer gleichberechtigt nebeneinander studieren. Durch ein sogenanntes Mobilitätsfenster können die Studierenden ein Auslandssemester, unabhängig von der Wahl der Fächer, in den Studienverlauf integrieren. Land hat sich für ein dreimonatiges, landwirtschaftlich orientiertes Praktikum in Clemson, South Carolina (USA) entschieden, wo er an der dortigen Universität geforscht hat.

Julian Land wandert in seiner Freizeit gerne. Seinem Hobby konnte er auch während seines Auslandsaufenthaltes in South Carolina nachgehen. Foto: Antonia Blank

Julian Land wandert in seiner Freizeit gerne. Seinem Hobby konnte er auch während seines Auslandsaufenthaltes in South Carolina nachgehen. Foto: Antonia Blank

Inspiration für die Bachelorarbeit

„Mein Ziel war es, meine Bachelorarbeit über ein biologisches Thema zu schreiben und dies am liebsten mit einer Auslandserfahrung zu verbinden“, erzählt Land. Sein Professor hat ihn auf das Stipendienprogramm der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) aufmerksam gemacht. Dort werden verschiedene finanziell geförderte Programme ausgeschrieben, auf die man sich bewerben kann. 

„Ursprünglich wollte ich gar nicht in die USA“, erzählt der Student lachend. Er wollte lieber nach Südamerika, da ihn die Kultur dort sehr interessiert. Das Programm in Clemson hat ihn allerdings neugierig gemacht. „Ich habe mich für die Nematoden-Forschung in Clemson beworben, da ich das Thema spannend fand. In meinem Studium habe ich noch nichts darüber gehört und war neugierig“, berichtet er.

Über das Studium hinaus

Auf meine Frage, worum es sich bei Nematoden denn überhaupt handelt, antwortet er schmunzelnd: „Darunter können sich die meisten Menschen nichts vorstellen. Es ist eigentlich komisch, dass das Thema so unbekannt ist, da Nematoden auf jedem Kontinent in fast jedem Boden zu finden sind.“

Nematoden sind wurmartige Mikroorganismen. Manche von diesen sind parasitär und befallen die Wurzeln von Pflanzen. Dabei entziehen sie der Pflanze ihre Mineralstoffe. Dies hat zur Folge, dass die Pflanze einen geringeren Ertrag erzielt, sprich bei einer Nutzpflanze fällt die Ernte kleiner aus. Als Land für das Programm angenommen wurde, hatte er keinerlei Vorwissen zu dem Thema. „Die ersten zwei Wochen habe ich mich zunächst eingelesen und sämtliches Wissen dazu angeeignet. Parallel dazu habe ich das Experiment vorbereitet. Danach ging es direkt weiter zur Durchführung“, beschreibt er die erste Zeit im Ausland.

In Clemson hat er in einer Arbeitsgruppe in einem kleinen Labor mit zwei Masterstudenten, zwei Labortechnikern und dem Professor, der für das Labor zuständig ist, gearbeitet. Mit seinem Experiment wollte er die Auswirkungen des Klimawandels auf das Verhalten der pflanzenparasitischen Würmer erforschen. „Ich habe mich gefragt, welchen Einfluss die durch den Klimawandel immer weiter steigenden Bodentemperaturen auf die Nematoden haben“, erklärt Land. Dafür hat er Tomaten-Pflanzen mit den Parasiteneiern infiziert und die Temperatur der Erden mit Wärmematten künstlich erhitzt. Gleichzeitig hatte er noch eine Kontrollgruppe, die keine Wärmebehandlung bekam.

90 Tage Praktikum

Das Praktikum dauerte 90 Tage. „Bis kurz vor dem Ende wusste ich noch gar nicht, ob ich überhaupt irgendwelche Ergebnisse verzeichnen kann“, erzählt der Student. Aber dann tat sich doch etwas. Julian Land konnte feststellen, dass sich die steigenden Temperaturen negativ auf die Reproduktion der Schädlinge auswirken, sie aber gleichzeitig resistenter werden lassen. „Um bei den steigenden Temperaturen zu überleben, haben die Nematoden weniger Eier gelegt und der Pflanze mehr Mineralstoffe entzogen“, beschreibt er. „Ob das jetzt gute oder schlechte Nachrichten sind? Um das zu beantworten braucht es auf jeden Fall weitere Forschung. Vor allem auch bezüglich der Langzeitwirkung, da mein Experiment nur 45 Tage ging.“

Zukünftige Forschung vorantreiben

Sein Ziel war es, mit dem Experiment zur Grundlagenforschung in diesem Bereich beizutragen und einen Baustein für eine zukünftige, bessere Lösung in Bezug auf die Nematoden-Bekämpfung zu finden. „Aktuell werden die Parasiten mit sogenannten Nematiziden vernichtet“, erklärt Land. Dabei handelt es sich um ein Pestizid, das im Boden verdampft und alles abtötet, was in diesem zu finden ist. „Das ist einfach keine nachhaltige Lösung“, betont der Student.

Über die Ergebnisse seiner Forschung schreibt Land nun seine Bachelorarbeit und möchte im Anschluss seine Ergebnisse publizieren. Land hat von der Universität Clemson eine Doktorandenstelle angeboten bekommen, die er allerdings abgelehnt hat. Land strebt einen Master in Landschaftsökologie und Naturschutz an. „Ich finde die Vorstellung schöner, etwas zu beschützen, anstatt es zu töten“, meint er. 

Das Praktikum war in den Augen des Studenten ein voller Erfolg. „Ich kann jedem einen solchen Aufenthalt ans Herz legen und vor allem auch den Zwei-Fach-Bachelor in dieser Fachkombination!“, betont Land abschließend. (Sara Pipaud)


Kontakt
Pressestelle Campus Landau
Kerstin Theilmann
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Datum der Meldung 23.11.2022 00:00
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