Projekt 6: Seminar: “Semiotic Landscaping: The documentation, analysis and pedagogical use of multilingual and multimodal scapes”
Das Seminar mit dem Titel “Semiotic Landscaping: The documentation, analysis and pedagogical use of multilingual and multimodal scapes” (SoSe 2022, 2 SWS) richtet sich an Master of Education (M.Ed.) Studierende mit Hauptfach Englisch.
Das Seminar verfolgt vornehmlich zwei Ziele: Zum einen sollen „(Sprach)Räume“ des englischsprachigen Auslands deutschen Studierenden (und perspektivisch auch SchülerInnen) des Fachs Englisch zugänglicher gemacht werden und authentischere Erkundungen ermöglicht werden, als dies z.B. anhand von Lehrwerken möglich ist. Hierzu soll das didaktisch-methodische Potenzial der Software „Thinglink“ eruiert werden, die es Lehrenden ermöglicht, visuelle und interaktive Erfahrungen für schülerzentriertes Lernen zu erstellen. Das Transportieren englischsprachiger Kulturräume in den Fremdsprachenunterricht mithilfe von didaktisch aufbereiteten interaktiven Graphiken (Fotos, 3D-Modellen, Videos) trägt der motivierenden und anregenden Bedeutung von Authentizität im Englischunterricht Rechnung, die u.a. explizit in den Lehrplänen des Landes RLP gefordert wird.
Zum anderen soll das Vorkommen von „environmental English“ im unmittelbaren Umfeld der Lernenden dokumentiert und interpretiert werden, u.a. mithilfe einer (Bild)Datenbank. Hierzu ist Feldforschung in Landau und Kaiserslautern geplant: Die Studierenden unternehmen einen sogenannten „environmental print walk“, bei dem englischsprachige/multilinguale „Zeichen“ (wie Aufkleber mit sozio-politischen Botschaften, Graffiti/Wandmalereien, Wahlplakate, Werbeplakate, Schaufensterschriftzüge, Straßenschilder) mithilfe einer Digitalkamera festgehalten und in einer Bilddatenbank weiterverarbeitet werden (Tagging, Kreuzbezüge). Das Aufzeigen des Vorkommens englischsprachiger „Linguistic Landscape“ Items in der unmittelbaren Umwelt der Lernenden ermöglicht zum einen das Anknüpfen an bereits Bekanntes (insbesondere für SchülerInnen) und regt zum anderen zu einer (kritischen) Reflexion über die Rolle des Englischen als Globalsprache an.
Für die erste Hälfte des Seminars (Semesterwoche 1-6) sind sowohl asynchrone digitale Elemente als auch Präsenzlehre in den Seminarräumen der Universität angedacht. Anhand von Lehrvideos (Camtasia) sollen die Studierenden einen Überblick über den sprachwissenschaftlichen Forschungszweig der „Linguistic/Semiotic Landscape Studies“ erhalten – über die theoretischen Grundlagen und Ziele dieses Ansatzes, die methodische Vorgehensweise bei der Dokumentation von semiotischen Landschaften, und das Anwendungspotenzial für die schulische Lehre (Englisch als FS). In den 2-wöchig stattfindenden Seminarsitzungen werden diese Inhalte vertieft und auf neue Beispiele übertragen.
In der zweiten Seminarhälfte betreiben die Studierenden dann selbst „Linguistic Landscaping“; es kommen demnach außer-universitäre Lernorte hinzu sowie das gemeinsame Erstellen von Online-(Bild)Datenbanken und interaktiven Grafiken (Thinglink). Dies kann in Teilen ggf. im Selbstlernzentrum (SLZ) der Universität stattfinden, oder aber kollaborativ online. Das didaktische Format sowie die Auswahl der e-Learning Werkzeuge werden mehreren Anforderungen an die digitale Lehre gerecht. Zum einen handelt es sich um einen nachhaltigen Ansatz: Durch das Erstellen von Lernvideos sowie von erweiterbaren (Bild)Datenbanken und interaktiven Graphiken können die Materialien mehrfache Anwendung finden und – ggf. in modifizierter Form – als Input-Quelle in diversen Bildungskontexten dienen. Gleichzeitig erwerben die Studierenden, und hier insbesondere die studentischen Hilfskräfte, durch die unmittelbare Mitwirkung am Projekt Medienkompetenz (z.B. bei der Erstellung von interaktiven Graphiken und der Einpflegung des gesammelten Materials in Datenbanken), und ihr Sehverstehen (viewing comprehension) wird geschult. Letzteres nimmt kontinuierlich an Wichtigkeit zu aufgrund des fast unüberschaubaren multimodalen, medial aufbereiteten Informationsangebots, mit dem die Lernenden (und angehenden LehrerInnen) täglich konfrontiert werden.
Projektverantwortliche: Dr. Monika Reif
Fachbereich 6: Institut für fremdsprachliche Philologien, Fach Anglistik