ePortfolios für die kompetenzorientierte Hochschullehre

Das Projekt, das 2007 und 2008 vom Rheinland-Pfälzischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur gefördert wurde, untersucht Möglichkeiten zur Entwicklung Kompetenzen mit Hilfe von ePortfolios in der Hochschullehre. Dazu wurden ePortfolio-Systeme pilotiert.

Verständnis von Kompetenz

Kompetenz geht über Schulwissen und reine kognitive Fähigkeiten hinaus und schließt praktische, kreative Fähigkeiten, Einstellungen, Motivationen, Bedürfnisse, Ziele, Erfahrungen und Wertvorstellungen ein. Veränderungsprozesse der Kompetenz finden in der Interaktion mit situativen Aufgaben statt und kompetentes Handeln wird nur durch authentische Aufgaben in konkreten Situationen zugänglich. Der Einsatz von (elektronischen) Portfolios bietet Möglichkeiten, anhand solcher Aufgabenstellungen Dossiers mit authentischen Arbeitsproben und gleichzeitig der Dokumentation ihrer Entstehung und Reflexion anzufertigen und anhand der erkennbaren Stärken und Schwächen gezielt die Kompetenzentwicklung zu fördern.

 

Pilotanwendungen

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Pilotanwendungen im Bereich der akademischen Sprachenausbildung unterstützt und Erfahrungen ausgewertet. Dabei handelte es sich um den Einsatz von ePortfolios in den Kursen "English for Information Manager" und "Academic Writing in English" am Interdisziplinären Promotionszentrum der Universität. Ziel war es, Erfahrungen über die Umsetzbarkeit des Europäischen Sprachenportfolios mit den Bordmitteln von Blackboard (Bb) (als Standard-E-Learningwerkzeug) und elgg (als Beispiel einer Web 2.0-Anwendung) zu sammeln. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass viele E-Portfolio-Elemente abbildbar waren, allerdings war die Niedrigschwelligkeit der Benutzung (aufgrund der Usabilty der Software) als Akzeptanzkriterium häufig nicht gegeben, was insbesondere für das Tool "elgg" (Version 1.0) zutraf. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass es konkreter sachlicher bzw. inhaltlicher Anreize auf Seiten der potentiellen ePortfolio-Nutzer bedarf, um eine zielführende Portfolioarbeit längerfristig zu ermöglichen: Erst wenn die Teilnehmer wissen, was sie vom ePortfolio zu erwarten haben und wofür es konkret nützlich ist, können sie es richtig nutzen und haben die Motivation, es zu pflegen. Dies erfordert auch eine stärker kompetenzorientierte Lern- und Prüfungskultur, in deren Rahmen eine ausreichende methodische Qualifizierung der Studierenden zur eigenständigen Arbeit mit Portfolios enthalten sein sollte.

 

Kompetenz-Workshop

Im Rahmen des Projektes veranstaltete das IWM im November 2007 den Workshop „ePortfolios für die Unterstützung kompetenzorientierter Hochschullehre“.  Der Workshop sollte einen aktuellen Eindruck zu Nutzungen von und Erfahrungen mit ePortfolios im Rahmen kompetenzorientierter Bildungsangebote aus dem deutschsprachigen Raum liefern und zudem die Vernetzung der Akteure aus den Bereichen Hochschule und betriebliche Aus- und Weiterbildung fördern. Der Workshop bot Impulsreferate zu allgemeinen Grundlagen des Kompetenzbegriffes und ePortfolios, ergänzt durch Vorträge über konkrete Kompetenzprofile in unterschiedlichen Kontexten und Erfahrungen im Einsatz von ePortfolios. Hierfür konnten kompetente Vertreter aus den jeweiligen Fachgebieten (Unternehmensberatung, Hochschuldidaktik, Informatik u.a.) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gewonnen werden.

 

Verwandte Projekte am IWM sind insbesondere NedCar und TAS3.