SARS-CoV-2 und COVID-19

Informationen rund um COVID-19 und SARS-CoV-2 

 

Vorliegend geht es uns darum, einige rein fachliche Informationen aus Sicht des Infektionsbiologen oder Zoologen bzw. Parasitologen zu präsentieren, die relevant sein können (im Sinne des Wissensmanagements).
Bereits im März 2020 wurde die Seite hier im Rahmen unseres Internetauftritts an der Universität Koblenz-Landau initial erstellt.
Zu Beginn enthielt sie zahlreiche "Themenblöcke" zu SARS-CoV-2 und COVID-19, da eine solche Zusammenstellung unserer Meinung nach nicht vorhanden war. So konnten wir Sie durch das Pandemiegeschehen begleiten und Ihnen dazu aufgearbeitete Hintergrundinformationen aus Wissenschaft und Medizin zur Verfügung stellen. Mittlerweile hat sich die Informationslage deutlich gebessert und wir haben eine Fokussierung vornehmen können:

 

Schwerpunkt ist jetzt: SARS-CoV-2 und Tiere.

 

 

 

Autoren © Pexels Min An

Wenn nicht von uns, von wem sonst?

Die Arbeitsgruppe „Parasitologie und Infektionsbiologie“ ist eine Arbeitsgruppe, die sich aus den Disziplinen „Humanparasitologie (Medizinische Parasitologie)“, „Ökologische Parasitologie“, „Vektorbiologie“ und „Infektionsbiologie“ zusammensetzt. 

Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen werden in der Disziplin „Infektionsbiologie“ behandelt, einem grundlagenwissenschaftlichen Zweig der Infektiologie. Beide Disziplinen, die Humanparasitologie wie die Infektionsbiologie, sind interdisziplinäre Wissenschaften der biomedizinischen Forschung. Die Erforschung von Infektionsprozessen und die Ableitung von geeigneten Gegenmaßnahmen bieten realitätsnahe und interessante Aspekte, die jeden selbst betreffen (können).

COVID-19 ist Infektionskrankheit, die Mensch und Tier auf unserem Planeten betrifft.

Der Autor: 

Apl.-Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Patrick L. Scheid

Parasitologe und Infektionsbiologe, außerplanmäßiger Professor für Parasitologie/​Zoologie an der Universität Koblenz-Landau. Begann seine fachliche Karriere als Biologe an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, promovierte bei dem renommierten Parasitologen Prof. Dr. Heinz Mehlhorn an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, habilitierte sich 2014 über Riesen-Viren in humanpathogenen freilebenden Amöben an der Universität Koblenz-Landau. Seit dem Jahr 2000 ist er Laborleiter des Labors für Med. Parasitologie und des Zellkulturlabors (Virologie) im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz. Prof. Dr. Scheid veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, Buchbeiträge und Fachbücher.

Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Patrick L. Scheid

Neu auftretende und wiederkehrende Krankheiten (emerging and re-emerging diseases) sind immer eine Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen (Public Health-Relevanz). Insbesondere in denjenigen Gebieten unserer Erde, wo die Hygienebedingungen, die klimatischen Bedingungen und oft auch die sozio-ökonomischen Bedingungen schlecht sind, hat das Auftreten von Infektionserregern in epidemischem oder pandemischem Ausmaß schwerwiegende Folgen

Wo ist nun die Verbindung von SARS-CoV-2 Viren und der Parasitologie? Wir haben einmal versucht den Zusammenhang zu skizzieren (siehe auch Souza 2020):

  • Parasitosen gehören ebenfalls zu den Infektionserkrankungen. SARS-CoV-2 interagiert gelegentlich heftig mit dem Immunsystem des Menschen. Dies schafft ideale Voraussetzungen für Ko-Infektionen mit anderen Viren, Bakterien, Pilzen oder eben Parasiten. Daher ist eine Infektionskrankheit aus zahlreichen Blickwinkeln zu betrachten – insbesondere für die Gebiete mit anderen endemischen parasitären Infektionskrankheiten wie Malaria, Schlafkrankheit, Chagas-Erkrankung, Toxoplasmose etc. 
  • Einige Viren infizieren auch Pilze und Parasiten (Helminthen und Protozoen). Dies ist von den Trypanosomen, Giardien, Trichomonaden, Freilebenden Amöben (FLA) und Kryptosporidien bekannt.
  • Zudem ist noch herauszufinden, ob die Viren nicht (auch) Vektor-gebunden übertragen werden können, d.h. von ektoparasitären Arthropoden. Derzeit gibt es jedoch keine belastbaren Hinweise, dass SARS-CoV-2 etwa von Stechmücken übertragen werden könnte. Huang et al. 2020 haben in Studien mit Aedes aegypti, Aedes albopictus und Culex quinquefasciatus nachweisen können, dass sich SARS-CoV-2 in den Culicidae nicht vermehrt und daher eine Übertragung durch diese ektoparasitären Diptera von einem „virämischen Patienten“ auf einen anderen Menschen nicht möglich ist (siehe: https://www.nature.com/articles/s41598-020-68882-7). Die Ergebnisse der Studie lassen natürlich keine generellen Rückschlüsse zur Vektor-assoziierten Übertragung von SARS-CoV-2 zu, da lediglich drei Stechmückenarten in die Studie einbezogen wurden. Da die drei für die Studie ausgewählten Stechmückenarten in China endemisch sind, haben die Ergebnisse jedoch eine deutliche Aussagekraft.
  • Unabhängig von der Spezialisierung der Wissenschaftler werden Infektiologen, Infektionsbiologen et al. mit Fragen konfrontiert, die von ihnen (wissenschaftlich!) zu beantworten sind. Dies betrifft eben auch Parasitologen, sind doch die SARS-CoV-2 Viren intrazelluläre Krankheitserreger ARS-CoV-2, die analog zu zahlreichen Parasiten mit Rezeptoren auf der Oberfläche von Säugetierzellen interagieren. Viren gelangen zudem durch ähnliche bzw. analoge Mechanismen in die Zielzellen hinein, wie sie auch von parasitischen Pro- und Eukaryonten genutzt werden (beispielsweise Toxoplasma gondii). Sie interagieren auch ähnlich mit ihren Wirtszellen bzw. deren Strukturen und Organellen, um die Bedingungen für die intrazelluläre Proliferation zu schaffen. Die fertigen, assemblierten Viruspartikel werden dann wieder freigesetzt. All diese Vorgänge/Schritte ähneln denen bei intrazellulären parasitischen Protozoen. Und die Erforschung von Interaktionen von Wirt und parasitärem Infektionserreger ist immer schon ein Hauptforschungsgebiet der Parasitologie gewesen.

Souza 2020

 

 

Charakteristisch für alle Coronaviren sind Spikes auf der Oberfläche, die den Erregern den  namensgebenden 'Kranz' (oder die 'Krone') verleihen. / Foto: CDC/Alissa Eckert, Dan Higgins
Charakteristisch für alle Coronaviren sind Spikes auf der Oberfläche, die den Erregern den namensgebenden 'Kranz' (oder die 'Krone') verleihen. / Foto: CDC/Alissa Eckert, Dan Higgins

 

 

 

 DNA © Adobe Stock Photos

Neu auftretende und wiederkehrende Krankheiten (emerging and re-emerging diseases) sind eine immer größer werdende Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen (Public Health), nicht nur in denjenigen Gebieten unserer Erde, wo die sozio-ökonomischen, klimatischen oder hygienischen Bedingungen schlecht sind, sondern auch in den industrialisierten Ländern.

Dorthin können sich Infektionserreger nämlich unter den heutigen Bedingungen der engen wirtschaftlichen Vernetzung sowie des damit verbundenen Reise- und Transportverkehrs sehr rasch ausbreiten. Überall dort, wo sich wirksame Übertragungsmechanismen ausbilden können, besteht dann die Gefahr von Ausbrüchen. Hinzu kommt, dass der Mensch bei stetig wachsender Erdbevölkerung immer mehr in die natürlichen Lebensräume von Tieren eindringt, die ein riesiges Reservoir für Infektionserreger darstellen.

Dieses Vordringen des Menschen erhöht das Risiko, dass tierische Infektionserreger die Speziesbarriere überspringen und den Menschen als neuen Wirt zu nutzen. Neue Influenzavirus-Subtypen, das Ebola-Virus, das SARS-Coronavirus von 2002/3 oder das MERS-Coronavirus sind nur einige Beispiele für das Entstehen neuer Infektionserreger des Menschen durch die Weiterentwicklung ehemals tierischer Erreger. Kommt es dann zu einer effizienten Mensch-zu-Mensch-Übertragung, können sich Infektketten ausbilden, die binnen Wochen bis Monaten zu einer Verbreitung des Erregers in die ganze Welt führen können. Dann bestimmen dessen Pathogenität und Virulenz sowie die Letalität der beim Menschen hervorgerufenen Erkrankung das mögliche Schadenausmaß. Das Risiko von Pandemien durch gefährliche Infektionserreger steigt daher stetig an und erfordert vom Öffentlichen Gesundheitswesen der Industrieländer eine entsprechende „Preparedness“. Die durch das neue SARS-Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) hervorgerufene Erkrankung, die als COVID-19 bezeichnet wird, konnte sich aufgrund der effizienten Mensch-zu-Mensch-Übertragung, der besonderen krankmachenden Eigenschaften des Erregers und der vergleichsweise hohen Todesfallrate innerhalb kurzer Zeit zu einer Pandemie entwickeln, die das Gesundheitssystem zahlreicher Länder zu überfordern droht. Sie dominiert seit Anfang des Jahres 2020 das medizinische, gesellschaftliche und ökonomische Leben in nahezu allen Ländern der Erde. 

  

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie rankten sich verschiedene Theorien – wissenschaftlich begründete ebenso wie sogenannte Verschwörungstheorien - um die Frage, was eigentlich die Quelle des Ausbruchs war. Seit die US-Regierung jedoch suggeriert, Informationen darüber zu besitzen, dass das Virus einem virologischen Institut in Wuhan entstamme, hat die Debatte darüber wieder Fahrt aufgenommen. Doch welche Evidenz gibt es für die eine oder andere Hypothese? 

 

SARS-CoV-2 und die Fledertiere 

Fliegender Hund © Kasper Nymann bei COLOURBOX

Das neue SARS-CoV-2 weist eine hohe Ähnlichkeit zu einem in Fledertieren (Hufeisennasen, Rhinolophus affinis; Fam. Rhinolophidae) gefundenen Coronavirus (RaTG13) auf, mit diesem teilt es 96,2% seines Genoms, mit dem humanpathogenen SARS-CoV der SARS Pandemie 2002/2003 hingegen nur 79,6%, weshalb Fledertiere (Ordnung Chiroptera) als ursprünglicher Wirt des SARS-CoV-2 angenommen werden (Tang et al.). Der Stamm RaTG13 stammt ursprünglich aus einer Kotprobe einer Hufeisennase der Spezies Rhinolophus affinis aus der Provinz Yunnan. Über den Stamm wurde erstmals im Zusammenhang mit dem Auftauchen von SARS-CoV-2 durch den chinesischen Wissenschaftler Zhou berichtet. Die Sequenzhomologie diente als Beweis für den vermutlichen Fledermaus-Ursprung des SARS-CoV-2.  Das Gesamtgenom des Stammes wurde allerdings erstmals veröffentlicht, nachdem die ersten SARS-CoV-2-Isolate von Patienten sequenziert worden waren. Das Gen der RNA-abhängigen RNA-Polymerase von RaTG13 ist zu 100% identisch mit dem entsprechenden Gen des Stammes BtCoV/4991, über den bereits 2016 berichtet wurde. Dieses Virus war 2013 aus Fäzes von Fledertieren, die in einer inzwischen verlassenen Mine in der Provinz Yunnan lebten, auf der Basis der Sequenz des Gens der RNA-abhängigen RNA-Polymerase nachgewiesen worden. Es wurde nie beschrieben, dass das Virus selbst aus dem Material isoliert wurde. In der Mine waren im Jahr 2012 drei Minenarbeiter an einer unklaren Pneumonie erkrankt und daran gestorben. Die Ursache der Pneumonie wurde nie nachgewiesen. Somit ist der an einigen Stellen behauptete Zusammenhang zum Vorkommen des BtCoV/4991 in der Höhle spekulativer Art. Es ist aufgrund der geschilderten Befunde davon auszugehen, dass es sich bei RaTG13 und BtCoV/4991 um das gleiche Virus handelt. RaTG13/BtCoV/4991 stellen im phylogenetischen Stammbaum eine abgrenzbare Virusspezies innerhalb des Zweigs der SARS-ähnlichen Coronaviren dar. Warum das BtCoV/4991 in der Schlüsselarbeit zur phylogenetischen Herkunft von SARS-CoV-2 nicht erwähnt wurde, bleibt unklar.

Die aus den phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen des SARS-CoV-2 abgeleitete Annahme, dass SARS-CoV-2 aus Fledertieren stammt, beruht auf den geschilderten Befunden und wurde von seriösen wissenschaftlichen Quellen bisher akzeptiert. Allerdings ist das Genom von SARS-CoV-2 phylogenetisch so weit von dem Genom des nächstverwandten Coronavirus-Stamms entfernt, dass nicht angenommen werden kann, dass SARS-CoV-2 sich unmittelbar daraus ableitet. Vielmehr wurde ein phylogenetisch identischer Stamm oder eine unmittelbare Variante davon bisher in der Natur noch nicht identifiziert. Sowohl SARS-CoV als auch SARS-CoV-2 binden über ihr Spike-Protein an den ACE-2-Rezeptor, wenngleich sie sich in 5 von 6 Aminosäuren an der Rezeptor-Bindungsstelle unterscheiden und SARS-CoV-2 dadurch eine höhere Bindungsaffinität zu ACE-2 hat als SARS-CoV. Diese Bindungsstelle wiederum ist absolut identisch zwischen SARS-CoV-2 und einem Coronavirus, das bei Schuppentieren (Pangolinen) gefunden wurde, was die Hypothese hervorbrachte, dass das Schuppentier-Coronavirus im Rahmen eines Rekombinationsereignisses zum SARS-CoV-2-Genom beigetragen haben könnte bzw. Pangoline als Zwischenwirte vor Übertritt des Virus in den Menschen gedient haben könnten.

Wo hat der Übertritt über die Speziesbarriere stattgefunden? Wie und wo das Fledertier-Coronavirus die Speziesbarriere überwinden konnte, ist also die eigentliche Kernfrage. Diese ist umso interessanter, als die Fledertier-Spezies, die SARS-CoV-2-ähnliche, ACE-2-Rezeptor-affine Coronaviren beherbergen, in Wuhan, dem bisher angenommenen Ausgangsort der Pandemie gar nicht vorkommen, sondern in der für ihren Artenreichtum bekannten südchinesischen Provinz Yunnan, die an Laos und Kambodscha angrenzt und ca. 1.000 km von Wuhan entfernt liegt. Wie also kam das Virus nach Wuhan?

Der Huanan Markt für Meeresfrüchte in Wuhan. Auf diesem Markt wird weit mehr verkauft als nur Meeresfrüchte: Ratten, Füchse, Krokodile, Wolfswelpen, Riesensalamander, Schlangen, Pfaue und Kamelfleisch stehen im Angebot. Sogar Zibet-Katzen (Schleichkatzen) sind zu bekommen, von denen in den Jahren 2002/2003 das SARS-Coronavirus ausgegangen war. Die chinesische Esskultur ist bekannt dafür, dass ziemlich alle Lebewesen auf die Speisekarte kommen können, die vier Beine haben, schwimmen oder fliegen. Auch Fledertiere gehören dazu. Der Markt kam als Ausgangsort der COVID-19-Pandemie in die Diskussion als im Januar 2020 erstmals über den Nachweis eines neuen Coronavirus bei vier Patienten berichtet wurde, die im Dezember 2019 an einer Pneumonie unbekannter Ursache erkrankt waren und die allesamt diesen Markt besucht hatten. Obgleich bei einer weiteren, kurz darauf veröffentlichten Serie von 41 Patienten nur 27 einen direkten Bezug zum Huanan Markt aufwiesen, wird seither davon ausgegangen, dass sich die Quelle auf diesem Markt befunden haben muss. Das chinesische Center for Disease Control (CCDC) fand in 33 von 585 an verschiedenen Stellen des Marktes genommenen Proben dem Markt eine Evidenz für die Präsenz des Virus, unter anderem an Wildfleisch-Ständen. Da auf dem Markt keine Fledertiere verkauft wurden, in Wuhan kaum Fledertiere vorkommen, und diese sich überdies im Dezember im Winterschlaf befinden, wurde vermutet, dass ein Zwischenwirt, zum Beispiel ein Schuppentier (Pangolin), die Übertragung auf den Menschen bewirkt haben könnte. In der Annahme, dass es sich vermutlich um ein Wildtier gehandelt habe, wurde in China der Genuss von Wildtierfleisch verboten.

 

Fazit: Das SARS-CoV-2 ist nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft ein natürlich entstandenes Coronavirus, das höchstwahrscheinlich Fledertieren entstammt, möglicherweise aber auf dem Weg zum Menschen einen Zwischenwirt nutzte. Ein SARS-CoV-2 identisches Coronavirus wurde aber bisher in der Natur nicht gefunden, somit auch der mögliche Zwischenwirt nicht identifiziert. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das Virus durch einen manipulativen Eingriff des Menschen gezielt konstruiert wurde. Ob der Übertritt über die Speziesbarriere zum Menschen tatsächlich auf dem Huanan-Markt für Meeresfrüchte erfolgte, oder etwa in einem Labor, in dem Fledertier-Coronaviren erforscht wurden, oder ob keine dieser beiden Thesen zutrifft, muss vorerst offen bleiben. Sofern der Indexpatient (Patient Zero) der Pandemie nicht identifiziert werden kann, dürfte es schwierig werden, eine der beiden Hypothesen zu beweisen. 

Möglicherweise gab es auch nicht nur ein Event eines Übertritts der ursprünglichen Viren vom Tier auf den Menschen. So könnte SARS-CoV-2 auch gleichzeitig auf (2 oder mehr) verschiedenen Märkten in China (Wuhan) von Tieren auf den Menschen übertragen worden sein. Es wurden schon sehr früh im Verlauf der Pandemie (ab 2019) verschiedene Linien (A und B) detektiert. Es könnte also auch sein, dass sich zwei Linien unabhängig voneinander entwickelt haben und nicht, dass die eine aus der anderen resultiert (als Mutation).

Derzeit ist davon auszugehen, dass die Hypothese eines „natürlichen“ Ursprungs eher zutrifft als etwa die Laborunfall-Hypothese. Untersuchungsergebnisse zur Genomstruktur von SARS-CoV-2 zeigen, dass das Virus sehr ähnlich zu derzeit immer noch zirkulierenden Coronaviren in Tieren ist. Die Evolutionshistorie in Tieren und die rasche Adaptation an den Menschen deuten eher auf eine natürliche Quelle hin. Hufeisennasen aus Kambodscha, Thailand, Japan und China, sowie malaiische Schuppentiere (Pangoline) tragen Coronaviren, die SARS-CoV-2 sehr ähnlich sind. Auch wenn sie nicht in einem direkten Verwandtschaftsverhältnis zu SARS-CoV-2 stehen, zeigt doch ihre Existenz, dass sich weitere Untersuchungen zur Übertragung vom Tier auf den Menschen nötig sind (Wu Z, Jin Q, Wu G, et al. SARS-CoV-2's origin should be investigated worldwide for pandemic prevention. The Lancet. 2021; https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02020-1)

Im September 2021 wurden Untersuchungsergebnisse angekündigt, die belegen sollen, dass Fledertiere (Hufeisennasen, Rhinolophus spp.) in Kalksteinhöhlen in Laos gefunden wurden, die (gleich mehrere) Coronaviren tragen, die SARS-CoV-2 sehr ähnlich sind. Diese Ergebnisse tragen ebenfalls dazu bei, die Hypothese zu untermauern, dass die Pandemie mit einer Übertragung des Virus von Fledertieren begann. Die Rezeptorbindungsdomänen von drei während dieser Untersuchung in den Hufeisennasen gefundenen Coronaviren sind ähnlicher zu SARS-CoV-2 als beispielsweise zum RaTG13 Virus, das in Rhinolophus affinis in Minen in Yunnan gefunden wurden (bislang der engste Verwandte von SARS-CoV-2). Diese Ergebnisse zeigen, dass auch derzeit noch SARS-CoV-2 – ähnliche Coronaviren in Fledertieren existieren (Temmam S, Vongphayloth K, Salazar EB, et al. Coronaviruses with a SARS-CoV-2-like receptor-binding domain allowing ACE2-mediated entry into human cells isolated from bats of Indochinese peninsula. In Review/Nature Portfolio; 2021; doi: 10.21203/rs.3.rs-871965/v1).

Lediglich zwei neue Coronaviren (SARS und SARS-CoV-2) haben es in den letzten Jahrzehnten geschafft globale Beachtung zu erhalten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Zahlreiche Infektionen mit SARS-ähnlichen Viren erfolgen jährlich und bleiben wohl unentdeckt, da es nicht zu Outbreaks o.ä. kommt. Daher liegt wohl eine deutliche Untererfassung solcher Events vor. Dezidierte Untersuchungen hierzu könnten jedoch signifikant dazu beitragen, eine Einschätzung dazu zu treffen, wo auf diesem Planeten das nächste SARS – oder SARS-CoV-2 – ähnliche Virus auftreten wird (Sanchez CA, Li H, Phelps KL, et al. A strategy to assess spillover risk of bat SARS-related coronaviruses in Southeast Asia. medRxiv. 2021; https://doi.org/10.1101/2021.09.09.21263359).

Update 28.02.2022

Über den Ursprung der COVID-19 Pandemie gibt es zahlreiche Hypothesen. Meist ist der Huanan Seafood Markt mit Wildtierverkauf in Wuhan, China, im Fokus. Möglicherweise fanden aber auch gleich mehrere Spillover-Ereignisse von Tieren auf den Menschen statt. Was noch nicht klar ist, ist, welches Tier nun genau involviert war. Marderhunde werden immer wieder genannt, da bekannt ist, dass sie auf dem Markt verkauft wurden und dass sich Marderhunde auch mit anderen Coronaviren infizieren können. Möglicherweise könnten sich Marderhunde auf einer Farm infiziert haben und wurden dann auf dem Markt in Wuhan verkauft. Ob der Markt nun tatsächlich der Ausgangspunkt oder eine Art „Verstärker“ für die Ausbreitung war, lässt sich nur noch schwer sagen. Hierbei könnte auch schon die Mensch zu Mensch – Ausbreitung eine zentrale Rolle gespielt haben. Die im Nachgang (Januar 2020) durchgeführten Untersuchungen erbrachten jedoch keine positiven Befunde bei einer Reihe von Tieren, die zum Verkauf standen, aber mehr als 100 Umweltproben fielen positiv aus. Die mittlerweile sequenzierten Proben zeigen Sequenzen auf, die mit den Varianten beim Menschen übereinstimmen und bestätigen, dass zwei Linien präsent waren. Zweifelsohne spielte also der Markt eine zentrale Rolle für die Ausbreitung von SARS-CoV-2.

Die einfache und für manche vielleicht überraschende Antwort auf diese Frage ist:
Ja, wir hätten es wissen müssen. Dieser Ausbruch war vorhersehbar.

 

Auch wenn die Hektik der Reaktion, das Ausmaß der Improvisation, anfängliche Fehleinschätzungen und die Unsicherheit, die man nun im Umgang mit der COVID-19-Pandemie erlebt, nur aus einem kaum ausgeprägte "Vorbereitet sein" zu erklären sind, mit der die Gesellschaften zahlreicher Länder von diesem Geschehen überrascht wurden, so zeigt ein etwas genauerer Blick in die Fachliteratur doch, dass es an Warnungen von wissenschaftlicher Seite nicht gefehlt hat. Eines der jüngsten Beispiele dafür ist das ziemlich genau ein Jahr vor dem Ausbruch in der Fachzeitschrift „Viruses“ erschienene Review von Yi Fan et al. aus der Gruppe des chinesischen Virusforschers Peng Zhou (https://www.mdpi.com/1999-4915/11/3/210) vom Wuhan Institut für Virologie. Es ist übrigens das Institut, das jüngst in (unbewiesenen) Zusammenhang mit der Entstehung des Ausbruchs durch einen angeblichen Laborunfall gebracht worden ist. Der Beitrag beschäftigt sich mit Coronaviren in Fledertieren und fasst die Ergebnisse zahlreicher früherer Veröffentlichungen zusammen.

Zu Kapitel 7 · Foto: Pexels

Fledertiere sind ein regelrechtes Sammelbecken für Viren. Nicht nur Coronaviren, sondern zum Beispiel auch das Ebolavirus oder Tollwutviren finden sich in diesem natürlichen Reservoir, das viele verschiedene Spezies umfasst. Fledertiere beherbergen sogar eine größere Vielfalt zoonotischer Viren als alle anderen Säugetierspezies. Bereits drei Ausbrüche durch Coronaviren bei Menschen bzw. Haustieren waren aus diesem Erregerreservoir hervorgegangen, nämlich das Severe Acute Respiratory Syndrome SARS (2003), das Middle East Respiratory Syndrome MERS (2012) und das Swine Acute Diarrhea Syndrome SADS (2017), zwei davon hatten ihren Ursprung in China (SARS und SADS). In ihrer Übersicht zeigen die chinesischen Forscher auf, dass eine große Vielfalt an Coronaviren in Fledertieren existiert, teilweise gibt es mehrere Coronavirus-Typen nebeneinander in der gleichen Fledertierspezies, was einen Genaustausch und das ständige Entstehen neuer Coronaviren begünstigt. China hat eine hohe Biodiversität und beheimatet zahlreiche Fledertier-Spezies. Diese leben in der Nähe von Menschen und Nutztieren und können überdies weite Strecken zurücklegen. Die meisten beschriebenen Fledertier-Coronaviren kommen folglich in China vor. Die chinesische Esskultur und der Verzehr von frisch geschlachteten Wildtieren begünstigen überdies den Übertritt von Fledertier-Coronaviren über die Speziesbarriere. In dem Beitrag wird hervorgehoben, dass es unter den SARS-CoV-ähnlichen Fledertier-Coronaviren eine Reihe von Vertretern gibt, die den menschlichen ACE-2-Rezeptor, also den Rezeptor, an den SARS-CoV und nun auch SARS-CoV-2 andocken, nutzen können. Dies ist übrigens aus früheren Arbeiten bereits seit vielen Jahren bekannt. So hatte eine Arbeitsgruppe aus dem gleichen Institut 2013 in der Zeitschrift Nature darüber berichtet, dass sie ein lebendes SARS-CoV-ähnliches Virus, das den ACE-2-Rezeptor von Menschen, Hufeisennasen (Fledertierart) und Schleichkatzen nutzen könne, aus dem Stuhl einer Fledermaus isoliert hätten (Xing-Yi Ge et al.: https://www.nature.com/articles/nature12711). In ihrer Schlussfolgerung sagen die Autoren voraus, dass voraussichtlich weitere SARS- und MERS-ähnliche Ausbrüche durch Coronaviren entstehen werden, und dass der Ausgangspunkt vermutlich China sein wird. Aber das war nicht die erste Warnung dieser Art. Bereits im Jahr 2007 gab es im Nachgang zum SARS-Ausbruch am Ende eines Übersichtsartikels den Hinweis, dass die Existenz eines großen Reservoirs von SARS-CoV-ähnlichen Viren in Fledertieren zusammen mit der Esskultur in China eine tickende Zeitbombe darstelle. Die Möglichkeit eines Wiederauftretens von SARS und anderen neuen Viren aus Tieren oder Laboren (!) solle nicht ignoriert werden und bedürfe der „Preparedness“ (Cheng et al.: https://cmr.asm.org/content/cmr/20/4/660.full.pdf). Zitat: "The presence of a large reservoir of SARS-CoV-like viruses in horseshoebats, together with the culture of eating exotic mammals in southern China, is a time bomb".

Diese Gefahr war auch in Fachkreisen in Deutschland nicht unbekannt und wurde in Szenaren sowohl im Hinblick auf ein mögliches SARS-ähnliches Virus als auch im Hinblick auf neue hochpathogene, leicht übertragbare Influenza-Viren immer wieder betrachtet. Auch die Schwachstellen wurden durch die verantwortlichen Fachinstitutionen schon vor Jahren erkannt: Die Bevorratung von Atemschutzmasken, Schutzanzügen oder Desinfektionsmitteln in Krankenhäusern beispielsweise.

Doch die erforderlichen Konsequenzen wurden durch die Verantwortlichen nicht gezogen. Man kann nur hoffen, dass sich das nach der SARS-CoV-2-Pandemie ändert, denn es könnte mit einem noch aggressiveren Erreger mit höherer Pathogenität und höherer Kontagiosität durchaus noch viel schlimmer kommen.

Gibt es eine Übertragung von Mensch zu Tier? © Pexels Helena Lopes

Können sich auch Haus-, Wild- und Nutztiere mit SARS-CoV-2 infizieren? Können sie Träger des Virus sein, oder erkranken sie daran? Können sie für Menschen ansteckend sein? Können gar infizierte Menschen das Virus auf Haus- und Nutztiere übertragen? Fragen, die einer Antwort bedürfen, denn SARS-CoV-2 ist vom Tier (ursprünglich vermutlich ein Fledertier) über weitere „Zwischenwirte“ (möglicherweise das Pangolin) zum Menschen gelangt und hat sich schließlich an diesen adaptiert. Die SARS-CoV-2 Infektion ist also eine Zoonose. Daher ist es wichtig, die mögliche Rolle von Tieren – und vor allem von solchen, mit denen Menschen im engeren Kontakt sind – in dieser Pandemie zu untersuchen.

Zahlreiche Berichte belegen mittlerweile: Die Übertragung von SARS-CoV-2 von infizierten Menschen auf Tiere ist möglich. Die SARS-CoV-2-Infektion ist daher auch eine Reverse Zoonose. Denn bei den meisten SARS-CoV-2-Infektionen bei Tieren (insbesondere bei Haus- und Nutztieren) konnte bestätigt werden, dass der Erreger initial von (infektiösen) Menschen auf die Tiere übertragen wurde.

Um sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, ist ein Rezeptor nötig, an dem das Virus im Körper andockt. Dieser Rezeptor kommt in Menschen vor – und ebenso bei manchen Tieren.

Können auch die neuen Varianten auf Tiere übertragen werden?

Virusvarianten sind durch Mutationen entstandene Varianten des (phylogenetisch) ursprünglichen SARS-CoV-2 Virus (oft als der jeweilige „Wildtyp“ bezeichnet). Solche Varianten können relevante Änderungen von Erregereigenschaften zeigen. Zu diesen Erregereigenschaften zählen beispielsweise Übertragbarkeit, Virulenz, Suszeptibilität gegenüber der Immunantwort von genesenen oder geimpften Personen. Eine erhöhte Transmissionswahrscheinlichkeit kann zu einer höheren Reproduktionsrate und folglich zu einem erhöhten Infektionsgeschehen führen. Solche Mutationen bei RNA Viren, zu denen SARS-CoV-2 gehört, sind per se nicht ungewöhnlich und spiegeln letztlich eine dynamische VirusWirts-Interaktion wieder. Längst nicht alle dieser durch Mutationen entstandenen Varianten führen tatsächlich zu für Mensch oder Tier relevanten Änderungen der Erregereigenschaften Sie können jedoch auch einen großen Einfluss auf das Pandemiegeschehen haben. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Mutationen im Spikeprotein, da die durch Impfung vermittelte Immunreaktion sich vor allem auf das Spikeprotein konzentriert. Bestimmte Mutationen im Spikeprotein (in der Rezeptorbindungsdomäne) können darüber hinaus auch die Empfindlichkeit gegenüber neutralisierenden Antikörpern nach überstandener Infektion reduzieren, was die Gefahr einer symptomatischen Re-Infektion erhöhen könnte. Seit Mitte Dezember 2020 wird aus Großbritannien über die zunehmende Verbreitung der Virusvariante B.1.1.7 (20H/501Y.V1; VOC 202012/01; VOC: variant of concern, besorgniserregende Variante) berichtet, die sich durch eine ungewöhnlich hohe Zahl an Mutationen insbesondere im viralen S-Protein auszeichnet. Die Variante B.1.1.7 ist weltweit für steigende Zahlen von Patienten auf Intensivstationen verantwortlich. Die britische Virusvariante breitet sich auch in Deutschland rasant aus. Inzwischen dominiert die britische Mutation das Infektionsgeschehen in einigen Gebieten der Welt. B.1.1.7 ist ansteckender und gefährlicher für Menschen im Vergleich zum „Wildtyp“. Jüngere Menschen erkranken vermehrt; auch bei ihnen ist das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht. Ab März 2021 wurde die britische Virusvariante B.1.1.7  auch bei Haustieren (Hunden und Katzen) gefunden. Es handelt sich um Fälle von Reversen Zoonosen; die Tiere wurden von ihren Haltern angesteckt, die zuvor mit dieser Variante infiziert waren.

In Nordamerika bzw. Kanada gibt es im März 2022 Hinweise auf ein Spillover von SARS-CoV-2 vom Mensch auf Tiere, in diesem Fall Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus). Noch gibt es keine Belege für eine Infektion vom Hirsch auf den Menschen. Diese Gefahr wird jedoch mittlerweile eng untersucht und gemonitort. Im Rahmen einer kanadischen Surveillance Studie bei Weißwedelhirschen wurde SARS-CoV-2 mit zahlreichen Mutationen bei den Tieren gefunden. Diese typische Mutante wurde nunmehr auch zum ersten mal beim Menschen in der gleichen Gegend gefunden. Es ist also davon auszugehen, dass sich die Viren im tierischen Wirt weiterentwickelt haben. Dies jedoch birgt die Gefahr, dass auch Menschen mit diesen neuen Mutanten/Varianten von den Tieren infiziert werden können.

Bis Ende 2022 wurden weltweit 694 SARS-CoV-2-Ausbrüche bei Tieren in 36 Ländern registriert. 26 Tierarten sind betroffen. Es hat sich also im Verlauf der Pandemie recht schnell gezeigt, dass eine gemeinsame Betrachtung der SARS-CoV-2 Fälle bei Menschen und Tieren (im Sinne eines „One-Health“-Ansatzes) notwendig ist.

Mehr Informationen über SARS-CoV-2 in Tieren finden sich hier: https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/events-in-animals/.

 

Covid-19, eine Zoonose - aber auch eine "Reverse Zoonose"?

 

Was ist eine Zoonose, was eine Reverse Zoonose?

Fliegender Hund © Kasper Nymann bei COLOURBOX

Es geht eine zunehmende Gefahr von nicht wirtsspezifischen Krankheitserregern aus, die von Tieren über Lebensmittel, Wasser, Vektoren, beim Kontakt mit Haustieren oder durch Kontakt mit einer kontaminierten Umgebung auf den Menschen übertragen werden können. Die Übertragung von Krankheitserregern vom Tier auf den Menschen ist daher von großer Bedeutung. Solche Infektionskrankheiten werden unter dem Begriff „Zoonosen“ subsumiert. Etwa 75% der sogenannten „emerging infectious diseases“, die den Menschen betreffen, sind Zoonosen.

Der enge Kontakt von Menschen zu Tieren ermöglicht bzw. erleichtert die Übertragung von infektiösen Mikroorganismen, darunter pathogene Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Die enorme Mobilität von Menschen, Lebensmitteln, Tieren, Pflanzen und sonstigen Gütern begünstigt überdies die schnelle Ausbreitung solcher pathogenen Mikroorganismen über weite Räume.

Der Begriff „Zoonose“ wird üblicherweise verwendet, um Krankheiten zu beschreiben, deren Erreger von Tieren auf Menschen übertragen werden, bezieht sich aber auch auf den umgekehrten Übertragungsweg von Menschen auf Tiere. Während der Begriff hinsichtlich des Übertragungswegs von Tier zu Mensch noch mit dem Terminus „Anthropozoonose“ präzisiert werden kann, bezieht sich der Begriff „Zooanthroponose“ auf den Übertragungsweg von Mensch zu Tier. Die letztgenannten Begriffe werden jedoch häufig inkonsistent verwendet und sind nicht allgemein bekannt.

Der Begriff „Reverse Zoonose“ bezieht sich auf eine tierische Infektionserkrankung, bei der ein Erreger vom Menschen auf das Tier übertragen wurde. Durch die Verwendung des Begriffes Reverse Zoonose können unseres Erachtens andere künstlich klingende Wortkombinationen vermieden werden.

75% der neu auftretenden Erkrankungen des Menschen haben einen Zoonose-Charakter. 70% der neu auftretenden Erkrankungen der Tiere haben ihren Ursprung in Wildtieren. Insbesondere Fledertiere sind im Fokus der Untersuchungen, sind sie doch Wirte und Reservoire von Viren mit Potential, auch beim Menschen zu Krankheitsbildern zu führen.

Es gibt zahlreiche Beispiele von Mikroorganismen, die von Mensch zu Tier übertragen werden. Für Hepatitis-A- und -E-Viren, Masern, das humane Metapneumovirus, Influenzaviren, Rotaviren, Adenoviren, Astroviren, Enteroviren und Noroviren ist dies bekannt, und auch für Bakterien und Parasiten sind Reverse-Zoonose-Fälle häufiger beschrieben (z. B. für Giardien, Kryptosporidien).

Zoonotischer Ursprung von SARS-CoV-2

Dass bei SARS-CoV-2 ein "Übergang" vom Tier auf den Menschen stattgefunden hat, wird allgemein als gesichert angenommen. Es handelt sich also um einen zoonotischen pathogenen Erreger. Über die Ursprünge des Virus (in China) und die in Frage kommenden Reservoirtiere findet sich in der Literatur einiges. Das SARS-CoV-2 weist eine hohe Ähnlichkeit zu einem in Fledertieren gefundenen SARS-CoV auf, mit diesem teilt es über 95% seines Genoms. Deswegen werden Fledertiere als ursprünglicher Wirt des SARS-CoV-2 angenommen. Fledertiere sind die Reservoire zahlreicher weiterer pathogener Mikroorganismen. Auch viele Viren, die für Menschen und Tiere pathogen sind, finden ihren Ursprung in Fledertieren (siehe: "Fledertiere als Reservoire von Viren"). SARS-CoV-2 ist ein Beta-Coronavirus, dessen nächste Verwandte, RaTG13 und RmYN02, 2013 und 2019 in Fledertieren in der Provinz Yunnan in China gefunden worden sind. COVID-19 wurde im Dezember 2019 aus der recht weit entfernten Provinz Hubei, in Wuhan berichtet. Es fehlen jedoch noch zahlreiche wichtige Details zur Herkunft des Virus, zur Evolution, seinen nächsten Verwandten und der exakte Ort und die Zeit der ersten Infektion beim Menschen. 

Das Virus scheint vor den Ereignissen in Wuhan bereits zirkuliert zu sein, jedoch noch nicht einem einem solchen Ausmaß. Eine Anzahl der im Dezember 2019 in China detektierten Fälle stammte auch aus anderen Provinzen außer Wuhan. Daher ist noch nicht sicher, on der Markt in Wuhan eine Infektionsquelle oder eher ein Infektionsverstärker für die Mensch-zu-Mensch Übertragung war (oder gar eine Kombination von beidem) Auch in Europa war es bereits 2019 gefunden worden: Auch in Italien wurde 2019 SARS-CoV-2 bei Infizierten entdeckt worden. In einigen Ländern konnte das Virus zuerst in Abwasser nachgewiesen werden, bevor die ersten Fälle in den jeweiligen Ländern offiziell gemeldet wurden.

Als weiterer Wirt vor dem "Übergang" auf den Menschen werden der Nerz, das Schuppentier (Pangolin; Ordnung: Pholidota) oder der Marderhund diskutiert. Grundsätzlich können zwischen der Entwicklung eines Virus` in Fledertieren und dem "Überspringen" auf den Menschen (über einen Zwischenwirt) jedoch Jahre bis Jahrzehnte liegen. 

Pangoline (Schuppen- oder Tannenzapfentiere) sind meist nachtaktive, Ameisen-fressende Säugetiere aus der Ordnung Pholidota, Familie Manidae. Es gibt 8 Arten weltweit in drei Gattungen. Die Gattung Manis enthält 4 Arten, die in Asien beheimatet sind. Die Gattungen Phataginus und Smutsia bewohnen mit je zwei Arten Gebiete in Afrika. In Verdacht etwas mit COVID-19 zu tun zu haben, gerieten die Pangoline, als sie als Infektionsquelle für Menschen postuliert wurden, also als eine Art Brückenwirt für ein SARS-CoV-2-ähnliches Virus aus Fledertieren der Gattung Rhinolophus (Hufeisennasen). Für einige Rhinolophus-Arten ist bekannt, dass sie sogar in Bauten, in denen sich auch Pangoline befinden, überwintern (beispielsweise Rhinolophus hipposideros: kleine Hufeisennase). Die Coronaviren des aktuellen Ausbruchs waren zu 99% ähnlich zu den Coronaviren, die in Pangolinen nachgewiesen wurden. Zudem zeigten diese Coronaviren eine deutliche Affinität zu den entsprechenden Rezeptoren in den Pangolinen. Nicht erst seit dem SARS-CoV-2 Ausbruch ist bekannt, dass der Handel (legal und illegal) mit Wildtieren für die Verbreitung zahlreicher Infektionserreger eine Rolle spielt. Diese Erreger wiederum bedrohen andere Tiere (auch Nutztiere) oder auch den Menschen. Wildtierhandel bzw. die entsprechenden Märkte werden auch im Zusammenhang mit der Ausbreitung von SARS-CoV-2 immer wieder genannt. In einigen afrikanischen Ländern gilt das Fleisch der Pangoline als Delikatesse, während aus den Hautschuppen traditionelle Heilmittel hergestellt werden. Kurz vor dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie verstarben im Guangdong Wildlife Rescue Center zwei unter Schutz stehende Malaiische Schuppentiere (Manis javanica) an einer Lungenkrankheit. Es wurden Viren isoliert, das SARS-CoV-2 sehr ähnlich war. Das Genom des Pangolin-Virus (Pangolin-CoV) wies zudem mit dem in Fledertieren gefundenen Virus RaTG13 als auch mit dem von SARS-CoV-2 eine hohe Sequenzidentität von je etwa 91% auf. Manche Gene (vor allem beim Spike-Protein) waren denen von SARS-CoV-2 sogar ähnlicher als denen vom Fledertier-Virus. Da die Rezeptorbindedomäne von Spike zwischen dem Pangolin-Virus und SARS-CoV-2 hochgradig konserviert ist, lässt sich vermuten, dass das Schuppentier-Virus auch menschliche ZTellen infizieren kann. Im Rahmen einer Studie wurde von 334 Sunda-Pangolinen (Manis javanica; Malaiisches Schuppentier), die von 2009 bis 2019 in Malaysia und Sabbah konfisziert wurden, Abstriche (Gaumen und rektal) gewonnen. Mittels PCR wurden diese Probenmaterialien anschließend auf Coronaviren, Filoviren, Orthomyxoviren und Paramyxoviren (siehe auch: Fledertiere als Reservoire von Viren) untersucht. Es wurde kein positives Testergebnis gefunden. Stellt man diese Ergebnisse in Beziehung zu den Nachweisen von Coronaviren, die in Sunda-Pangolinen in China detektiert wurden, so die Macher der Studie, weist das Ausbleiben eines Nachweises darauf hin, dass die positiv getesteten Pangoline aus China eher von Menschen oder anderen infizierten Tieren angesteckt wurden. Daher, so schlussfolgern die Autoren, seien Pangoline lediglich akzidentielle Wirte für SARS-CoV-2.  Nichtsdestotrotz kommen die Autoren zu dem Schluss, dass es wichtig ist, diesen globalen Wildtier-Handel zu beenden (siehe: Lee et al. 2020). Eine weitere Studie zur Einschätzung des Potenzials von Pangolinen bei der SARS-CoV-2 Verbreitung wurde in Afrika durchgeführt. In Zentralgabun, in Lopé, wurde beobachtet, dass Fledertiere und Pangoline sympatrisch in den gleichen Höhlenbauten leben. Bei den Pangolinen, die hierbei untersucht wurde, handelt es sich um die große Art Smutsia gigantea (Riesenschuppentier). Mindesten drei verschiedene Fledertierarten (hier: Microchiroptera = Fledermäuse) leben in den untersuchten Pangolinbauten. Zudem gibt es in Gabun gleich mehrere Pangolinarten, die mit verschiedenen Fledermausarten assoziiert sind. Diese sind aufgrund der Nutzung der gleichen Biozönosen den Fledermausviren (durch Kontakt mit dem Kot etc.) ausgesetzt. Auch in Gabun findet man übrigens die Pangoline auf Wildtiermärkten. Aufgrund der sympatrischen Lebensweise von Pangolinen und Fledertieren, so fordern auch die Autoren dieser Studie, dass Gabun Schritte unternehmen solle, um das Fangen, in den Handel bringen oder Verspeisen von Fledertieren oder Pangolinen zu untersagen (siehe: Lehmann et al. 2020). Darüberhinaus wurde ein Virus mit 92,4% Sequenzhomologie in Pangolinen gefunden (Lam et al. 2020), wobei sogar 97,4 Prozent Homologie in der Rezeoptorbindungsdomäne besteht (Andersen et al. 2020). 

 

ITrotz einiger Ansätze (Pangolin, Marderhund, Nerze...) ist "das" spezifisches Reservoir bzw. "der" Zwischenwirt noch nicht bestätigt worden.

Weiterführende Informationen: 

https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/

 

Im November 2020 hat die WHO Studienergebnisse zum Ursprung von SARS-CoV-2 veröffentlicht: https://www.who.int/publications/m/item/who-convened-global-study-of-the-origins-of-sars-cov-2.

 

Können Tiere (bzw. Haustiere) überhaupt infiziert sein? Können infizierte Menschen Tiere anstecken? Können infizierte Tiere Menschen anstecken?

Wie aber sieht es mit der Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 von infizierten Menschen auf Tiere - und im Besonderen auf unsere Haustiere aus? Sind die Haustiere ebenfalls Träger oder erkranken sie sogar?

Die Berichte dazu mehren sich mittlerweile. Die Übertragung von SARS-CoV-2 von infizierten Menschen auf Tiere ist möglich (und vice versa).

SARS-CoV-2 bei Hunden 

Hunde © Pexels Chevanon Photography

Ein 17 Jahre alter Spitz und ein zweieinhalb Jahre alter Deutscher Schäferhund wurden Anfang März 2020 in Hongkong positiv auf SARS-CoV-2 getestet, nachdem ihr Halter an COVID-19 erkrankt war. Bei beiden Hunden lagen keine typischen COVID-19-Symptome vor. Ende April 2020 erkrankte in North Carolina (USA) der Mops „Winston“ an COVID-19. Etwa zeitgleich wurden bei einem Hund (8 Jahre alte amerikanische Bulldogge) in den Niederlanden Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Es konnte keine Verbindung zu den Infektionen in den holländischen Nerzfarmen nachgewiesen werden. Der Hundehalter war zuvor an COVID-19 erkrankt. Der Hund hatte respiratorische Probleme und wurde am 30.04.2020 aufgrund der sich verschlechternden Symptomatik eingeschläfert. Am 02.06.2020 folgte die Meldung aus New York (Staten Island, USA), dass ein Deutscher Schäferhund positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Das Tier zeigte zwar respiratorische Symptome, hatte aber vermutlich auch ein Lymphom. Der Schäferhund verstarb Ende Juli 2020. Im Juni 2020 wurde eine SARS-CoV-2 Infektion bei einem Hund in Dänemark diagnostiziert. Die entsprechende Untersuchung erfolgte im Zusammenhang mit den Surveillance-Untersuchungen auf dänischen Nerzfarmen. Auch in Dänemark wurden Hundehalter sowie Halter von anderen Haustieren durch die offiziellen Stellen aufgefordert für ihre vierbeinigen Schützlinge ähnliche Präventionsmaßnahmen einzuhalten, wie sie auch für Menschen gelten. In Georgia (USA) wurde Anfang Juli 2020 ein Hund positiv auf SARS-CoV-2 getestet, der jedoch keine respiratorischen Symptome aufwies. Es zeigten sich aber plötzlich auftretende neurologische Symptome bei dem Tier. Die Symptomatik verstärkte sich im Laufe von einigen Tagen. Der Hund wurde schließlich eingeschläfert. Die progressive neurologische Erkrankung soll jedoch eine andere Ursache gehabt haben. Die Halter des 6 Jahre alten Mischlings waren zuvor ebenfalls positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. In der gleichen Meldung war von einem zweiten SARS-CoV-2-positiv getesteten Hund in Georgia die Rede. In Charleston County (South Carolina, USA) wurde Mitte Juli 2020 ein Hund positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Es handelte sich um einen 8-9 Jahre alten Schäferhund-Mischling. Der Halter war zuvor ebenfalls an COVID-19 erkrankt. Der Hund litt bereits an chronischen Krankheiten und wurde aufgrund dieser Erkrankungen auch eingeschläfert. Am 04.08.2020 meldete Louisiana (USA) den ersten Fall eines infizierten Hundes in diesem US-Bundesstaat. In North Carolina (USA) ist am 11.08.2020 ein Hund an einer SARS-CoV-2-Infektion erkrankt. Der Halter hatte ihn aufgrund einer respiratorischen Symptomatik noch zum Tierarzt gebracht. Laut Mitteilung des Tierhalters wurde der Hund wohl schon vorher positiv getestet. Er hatte sich jedoch bereits wieder völlig erholt. Nun fiel der Test erneut positiv aus. Der Hund ist verstorben. Am 25.09.2020 wurde berichtet, dass auch in Japan (Tokio) bereits im Juli 2020 vier Hunde mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Keiner der Hunde zeigte eine entsprechende Symptomatik. Auch bei diesen Fällen gehen die Behörden von einer Mensch zu Tier-Übertragung aus. Am 10.11.2020 wurde ein anderthalb Jahre alter Pudel in Süditalien (Apulien) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Er zeigte keinerlei Symptomatik. Der Halter wurde jedoch ebenfalls positiv getestet (https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.3.2000045.  Am 27.11.2020 wurde in China von einem SARS-CoV-2-Nachweis bei einem Hund berichtet. Auch in diesem Fall soll ein infizierter Halter Ausgangspunkt der Infektion gewesen sein. Der Hund zeigte keinerlei Symptomatik. Am 13.12.2020 meldeten die Behörden in Pennsylvania (USA) einen positiv getesteten Hund, am 03.12.2020 die Behörden aus Kansas (USA). Auch in diesem Fall lebte der Hund in einem Haushalt mit positiv getestetem Halter. Am 21.12.2020 wurde ein Hund in Florida SARS-CoV-2 positiv getestet. Auch hier war zuvor der Halter nachweislich an Covid-19 erkrankt. Der mit einer respiratorischen Problematik bereits vorbelastete Hund zeigte zwar eine Symptomatik, erholte sich jedoch schnell. Ein zweiter Hund im gleichen Haushalt blieb asymptomatisch. Am 03.02.2021 wurde in Bosnien und Herzegowina ein Hund positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Ansteckung erfolgte über Familienmitglieder, bei denen bereits zuvor SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde. In Argentinien (Santiago del Estero) wurde im Januar 2021 mehrere Hunde positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Untersuchung erfolgte im Zusammenhang mit der COVID-19 Infektion des jeweiligen Halters. Die Tiere zeigten keine Symptomatik. In einem weiteren Fall in Banda (ebenfalls Santiago del Estero) wurden gleich 14 Katzen und 2 Hunde positiv getestet. Die Tiere zeigten keinerlei Symptome. In allen Fällen konnte der Kontakt mit Personen bestätigt werden, die an COVID-19 erkrankt waren.

Am 09.02.2021 folgte eine Meldung aus Hong Kong (Yuen Long District) über einen SARS-CoV-2 positiv getesteten Hund. Die Untersuchung erfolgte auch in diesem Fall, weil der Halter an COVID-19 erkrankt war. Das Tier zeigte keinerlei klinische Symptome.

Am 15.03.2021 wurde die britische Variante B.1.1.7 auch bei einem Hund und einer Katze mittels „whole genome sequencing“ bestätigt. Beide Tiere leben im gleichen Haushalt eines zuvor als SARS-CoV-2 positiv bestätigten Halters in Texas. Bei dem Hund handelt es sich um einen schwarzen Labradormischling, bei der Katze um eine gewöhnliche Kurzhaar-Hauskatze. Die Tiere zeigten bis auf ein gelegentliches Niesen keine weiteren Symptome. Beide Haustiere sind wieder vollständig genesen.

In Thailand wurde Anfang Mai 2021 ein Hund mittels PCR SARS-CoV-2 positiv getestet, nachdem sein Halter ebenfalls positiv getestet wurde.

Auf der Insel Jersey (United Kingdom) wurde im Juli 2021 ein Hund SARS-CoV-2 positiv getestet, nachdem er mit einem COVID-19 Patienten Kontakt hatte. Der Hund war bereits zusammengebrochen, als er zum Tierarzt gebracht wurde. Dort wurde er eingeschläfert. Der SARS-CoV-2 – Nachweis erfolgt post mortem. Ob bei dem Hund noch weitere gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Vorerkrankungen etc.) vorlagen, ist nicht bekannt.

In Myanmar ist am 06. Oktober 2021 ein Hund positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Die Infektion soll durch den Kontakt mit einem infizierten Menschen erfolgt sein.

Studienergebnisse aus dem Jahr 2021 ergaben, dass Haustiere mit der Alpha-Variante von SARS-CoV-2 infiziert sein können. Diese Variante war in Südostengland zum ersten mal aufgetaucht und war fortan als B.1.1.7 – Variante bekannt. In zwei Katzen und einem Hund konnte die Variante molekularbiologisch nachgewiesen werden. Die Haustiere zeigten eine Myokarditis. Die Tierhalter hatten zuvor respiratorische Symptome entwickelt.

Im Rahmen einer französischen Studie wurde im November 2021 der Fall eines Hundes gemeldet, der in engem Kontakt mit an COVID-19 erkrankten Haltern lebte. Er zeigte in der Folge ebenfalls respiratorische Symptome (u.a. Rhinitis). Die PCR zeigte positive Ergebnisse bei den Haltern und dem Hund. Die Viruslast entsprach beim Hund der bei symptomatischen Patienten üblicherweise anzutreffenden Last. Spezifische SARS-CoV-2 Antikörper konnten ab Tag 12 nach der ersten Diagnose bei dem Hund gefunden werden. Diese persistierten 5 Monate. Mittels Vollgenomsequenzierung wurde bewiesen, dass es die gleiche Variante war wie bei den Haltern: Die B.1.160 Variante. Diese Variante war zur Untersuchungszeit auch die dominante Variante in Frankreich.

In Großbritannien wurde Anfang November 2021 ein Hund positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Wie in allen anderen ähnlich gearteten Fällen auch, erfolgte die Infektion vom Halter auf den Hund. Am 10. November 2021 wurde aus Großbritannien erneut ein Fall gemeldet, bei dem ein Hund mit entsprechender Symptomatik SARS-CoV-2 positiv getestet wurde, nachdem auch der Halter positiv getestet wurde. Nach erfolgreicher Behandlung in einer Tierklinik geht es dem Hund wieder gut.

In Thailand (Region um Bangkok) gab es Ende Dezember die Meldung eines positiven SARS-CoV-2 Tests bei einem Hund.

In Großbritannien (Süd-West-England, Surrey) wurde Ende Dezember ebenfalls ein positiv getesteter Hund gemeldet. Diesmal hatte es einen 44 kg schweren und 4 Jahre alten Labrador getroffen. Die Halter wurden ebenfalls positiv getestet. Der Hund zeigte respiratorische Symptome sowie intestinale Symptomatik, mit Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Lethargie, Husten, erhöhter Körpertemperatur und eine erhöhte Pulsfrequenz. Trotz supportiver Behandlung verstarb das Tier unter Verschlechterung der Symptomatik. Möglicherweise lagen bei dem Labrador Vorerkrankungen (am Herz) vor.

Aus Finnland (Turku) wurde im Februar 2022 ein positiv getesteter Hund gemeldet. Auch in diesem Fall wurde ein Familienmitglied im Haushalt zuvor positiv getestet. Der Hund wurde apathisch und hustete.

Fazit: Nach derzeitigem Stand finden sich also durchaus Nachweise von SARS-CoV-2 Infektionen (inklusive der Variante B.1.1.7) bei Hunden (https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-09/esoc-sss091720.php). Es handelt sich jedoch um Einzelfälle. In allen Fällen waren die Hunde von ihren Haltern angesteckt worden (Reverse Zoonose). Der Einfluss auf das Infektionsgeschehen bei der Pandemie ist aber als gering einzustufen. Präventionsmaßnahmen wie unten beschrieben sind dennoch indiziert, um die Übertragung vom Menschen auf die Hunde sowie von den Hunden auf die Menschen zu vermeiden.

Exkurs: Im November 2021 erreichte uns die Meldung, dass ein neues Coronavirus aufgetaucht sei, das wahrscheinlich von Hunden stammt und in Malaysia und Haiti Menschen infizierte. Schon 2017 war das Virus bei freiwilligen Helfern für eine Klinik auf Haiti aufgetreten. In den folgenden Untersuchungen konnte bestätigt werden, dass es sich um ein Coronavirus handelte. 2021 wurde ein genetisch identisches Virus in Malaysia bei Kindern mit Pneumonien nachgewiesen. Aufgrund von Sequenzuntersuchungen konnte gefolgert werden, dass das Coronavirus wahrscheinlich von Hunden auf den Menschen „gesprungen“ ist. Der größte Teil des Genoms ähnelte einem caninen Coronavirus. Es handelt sich zwar nicht um SARS-CoV-2, zeigt aber, wie einfach Coronaviren sich von Tieren an den Menschen adaptieren können und dort eine Symptomatik auslösen. Bei Hunden waren bislang vor allem zwei Erkrankungen durch Coronaviren bekannt: Canine enteric coronavirus (CECoV; ein Alphacoronavirus) und canine respiratory coronavirus (CRCoV; ein Betacoronavirus).

Publikationen zum Exkurs:
1. Vlasova AN, Diaz A, Damtie D, Xiu L, Toh TH, Lee JS, Saif LJ, Gray GC. Novel Canine Coronavirus Isolated from a Hospitalized Pneumonia Patient, East Malaysia. Clin Infect Dis. 2021 May 20:ciab456. doi:
10.1093/cid/ciab456. Epub ahead of print https://tinyurl.com/nywt923n
2. Lednicky JA, Tagliamonte MS, White SK, Blohm GM, Alam MM, Iovine NM, Salemi M, Mavian C, Morris JG. Isolation of a Novel Recombinant Canine Coronavirus from a Visitor to Haiti: Further Evidence of
Transmission of Coronaviruses of Zoonotic Origin to Humans. Clin Infect Dis. 2021 Oct 28:ciab924. doi: 10.1093/cid/ciab924. Epub ahead of print. https://tinyurl.com/c8wncxwr
3. Haake C, Cook S, Pusterla N & Murphy B. Coronavirus Infections in Companion Animals: Virology, Epidemiology, Clinical and Pathologic Features (Review). Viruses 2020, 12, 1023; https://doi.org/10.3390/v12091023

 

SARS-CoV-2 bei Katzen

SARS bei Katzen © Pexels Ihsan Aditya

Es lagen bereits im März/April 2020 zwei Meldungen von SARS-CoV-2-Infektionen bei Katzen vor: Eine der Katzen wurde in Belgien mit typischer COVID-19 Symptomatik gemeldet, eine weitere in Hongkong. Die in Belgien infizierte Katze zeigte gastrointestinale Symptome mit Erbrechen und Durchfall sowie eine erschwerte Atmung. Bei der in Hongkong nachweislich infizierten Katze (mehrere PCR-positive Abstriche, nasal, oral und rektal) zeigte sich keinerlei Symptomatik. Sie wurde dennoch unter Quarantäne gestellt, da der Halter bestätigt an COVID-19 erkrankt war. Zudem wurden die Hygienemaßnahmen verstärkt. Beide, Halter und Katze, wurden in der Folge negativ getestet und waren schließlich symptomfrei. Am 17.04.2020 wurde berichtet, dass zwei Katzen mit entsprechender COVID-19-Symptomatik in verschiedenen Bezirken von New York (USA) positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. In einem Fall hatte der Halter eine bestätigte COVID-19-Erkrankung, im zweiten Fall war die Katze ein Freigänger und es bestanden bestätigte COVID-19-Infektionen bei Personen in der Nachbarschaft. Die Symptomatik bei den Katzen war mild und umfasste Augenausfluss und gelegentliches Niesen. Beide Katzen erholten sich recht schnell. Am 02.05.2020 wurde auch in Paris eine Katze positiv getestet, die wohl von Ihrem Besitzer angesteckt worden war. Sie zeigte lediglich milde respiratorische und gastrointestinale Symptome. Am 08.05.2020 wurde bestätigt, dass in Spanien (Barcelona, Katalonien) eine Katze positiv getestet wurde, nachdem auch ihr Halter ein positives PCR-Ergebnis auf SARS-CoV-2 erhalten hatte. Negrito, so der Name der Hauskatze, starb zwar gemäß Autopsie-Bericht aufgrund einer Vorerkrankung, SARS-CoV-2 wurde jedoch ebenfalls mittels PCR nachgewiesen. Am 13.05.2020 wurde auch eine Katze in Deutschland (Bayern) positiv für SARS-CoV-2 getestet. Der Halter, der in einem Altenheim lebte, war zuvor an COVID-19 verstorben. Die Katze zeigte keinerlei Symptomatik. Ebenfalls am 13.05.2020 wurde aus Frankreich eine Katze als SARS-CoV-2 positiv gemeldet, die mutmaßlich von ihrem Halter angesteckt worden war und respiratorische Probleme entwickelte. Dies war somit der zweite Bericht aus Frankreich, diesmal aus Bordeaux. In den Niederlanden wurden Mitte Mai 2020 bei drei Katzen Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen, die sich in den Nerzfarmen mit den bestätigten Fällen aufhielten (siehe: SARS-CoV-2 in Nerzfarmen). Am 27.05.2020 wurde auch aus Russland eine infizierte Katze gemeldet. Sie wurde unverzüglich unter Quarantäne gestellt. Ebenfalls Ende Mai 2020 wurde ein Fall einer asymptomatischen, aber positiv getesteten Katze aus Spanien publiziert. Dies bedeutete den zweiten bestätigten Fall aus Spanien. Aus den USA (Minnesota) wurde am 03.06.2020 gemeldet, dass eine Katze von ihrem Halter angesteckt wurde, kurzzeitig Symptome im oberen Respirationstrakt entwickelte, sich jedoch schnell wieder erholte. In Großbritannien wurde am 21.07.2020 eine Katze SARS-CoV-2-positiv gemeldet. Es war dies der erste Fall einer SARS-CoV-2-Infektion, der in Großbritannien bei einem Tier festgestellt wurde. Die Katze war von ihrem Halter angesteckt worden und zeigte nur leichte respiratorische Symptome. Beide, das Tier wie sein Halter, waren kurz danach wieder wohlauf. Eine zweite Katze im gleichen Haushalt wurde negativ getestet. Am 24.07.2020 wurde erneut aus Hongkong eine positiv getestete Katze gemeldet, deren Halter an COVID-19 erkrankt war. Die Katze zeigte keinerlei Symptomatik. In Texas (USA) wurden am 06.08.2020 zwei Katzen SARS-CoV-2-positiv getestet. Auch aus Chile wurde im Oktober 2020 der Nachweis von SARS-CoV-2 bei einer Katze (bei Nasenabstrichen und im Kot) mittel PCR bestätigt. Einige Tage später fand sich die RNA auch bei zwei weiteren Katzen des Haushaltes. Die Katzen schieden das Virus 4-16 Tage aus. Auch bei diesen Fällen wurde von einer Mensch zu Tier Infektion ausgegangen. Die Katzen wurden etwa 5 Tage, nachdem sich bei den beiden Haltern COVID-19 Symptome zeigten, initial untersucht. Aus Brasilien wurde am 29.10.2020 eine SARS-CoV-2 positiv getestete Katze gemeldet. Die Katze zeigte keinerlei Symptome. Ein Hund, der im gleichen Haushalt lebte, wurde jedoch negativ getestet. Auch in diesem Fall wird von einem Kontakt mit einem infizierten Menschen ausgegangen. Am 17.11.2020 wurde eine Katze in Wisconsin (USA) positiv getestet. Sie zeigte Symptome wie Lethargie, niesen, keuchen etc., hat sich aber schnell wieder erholt. Aus den USA (Texas) wurden am 15.11.2020, 20.11.2020 und 18.12.2020 SARS-CoV-2 Infektionen bei Katzen gemeldet. Die jeweiligen Halter waren zuvor ebenfalls positiv getestet worden. Die Katzen zeigten keinerlei Symptomatik. Bei den positiv getesteten Katzen vom 20.11.2020 zeigte eine der beiden betroffenen Katzen leichte Symptome wie Niesen und Husten. In Zürich (Schweiz) wurde ein Kater am 03.12.2020 positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Auch in diesem Fall waren die Halter bereits mittels PCR positiv auf das Virus getestet worden. Der Kater zeigte respiratorische Symptome, Niesen, Inappetenz bis Apathie. Am 14.01.2021 wurde bei einer Katze in St. Petersburg (Russland) SARS-CoV-2 nachgewiesen. Die genetische Untersuchung des Virusstamms ergab, dass es sich um die gleiche Variante handelt, die auch bei Menschen in der Region zu finden ist. Die Tierhalter zeigten zuvor milde COVID-19 ähnliche Symptome. Aufgrund der genetischen Übereinstimmung der beim Halter und bei der Katze isolierten Viren wird davon ausgegangen, dass die Halter die Katze angesteckt haben. Die Katze zeigte eine erhöhte Körpertemperatur, wurde apathisch und litt unter Appetitlosigkeit. Mittlerweile hat sich die Katze jedoch erholt. Aus Südkorea wurde am 25.01.2021 der erste Fall eines SARS-CoV-2 positiven Haustiers gemeldet. In Jinju (Provinz Gyeongsang) fiel der Test einer Katze positiv aus, die in eine Tierpension gebracht werden sollte, nachdem ihr Halter an COVID-19 erkrankt war. Aus der Schweiz (Walenstadt, St. Gallen) wurde am 28.01.2021 eine Katze positiv getestet, nachdem ihr Halter an COVID-19 erkrankt war. Ebenfalls aus der Schweiz (diesmal Zürich) kam am 31.01.2021 eine weitere Meldung einer positiv getesteten Hauskatze mit der gleichen Konstellation, nämlich der Untersuchung der Hauskatze auf SARS-CoV-2 im Zuge einer Erkrankung des Halters mit COVID-19. In Argentinien (Santiago del Estero) wurde im Januar 2021 mehrere Katzen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Untersuchung erfolgte im Zusammenhang mit der COVID-19 Infektion des jeweiligen Halters. Die Tiere zeigten keine Symptomatik. In einem weiteren Fall in Banda (ebenfalls Santiago del Estero) wurden gleich 14 Katzen und 2 Hunde positiv getestet. Eine der Katzen hatte gerade Nachwuchs mit 7 Kätzchen. Die Tiere zeigten keinerlei Symptome. In allen Fällen konnte der Kontakt mit Personen bestätigt werden, die an COVID-19 erkrankt waren. Am 10.02.2021 wurde aus Lettland über einen Fall einer SARS-CoV-2 positiv getesteten Katze berichtet. Im Rahmen einer Studie wurden Katzen von Haltern, die an COVID-19 erkrankt waren, mit getestet. Eine zweite Katze im gleichen Haushalt blieb interessanterweise negativ. Am 11.03.2021 folgte die Meldung, dass eine Katze in Estland (Tallinn) Ende Februar 2021 mittels PCR positiv getestet wurde. Die Katze zeigte Symptome wie Niesen, Husten und Erbrechen. Sie lebte in einem Haushalt mit einem Halter, bei dem SARS-CoV-2 im Vorfeld bestätigt wurde. Der Halter hat zuvor ähnliche Symptome sowie Fieber und Verlust des Geschmacksvermögens beklagt. Mittlerweile ist die Katze wieder symptomfrei.

Am 15.03.2021 wurde die britische Variante B.1.1.7 auch bei einem Hund und einer Katze mittels „whole genome sequencing“ bestätigt. Beide Tiere leben im gleichen Haushalt eines zuvor als SARS-CoV-2 positiv bestätigten Halters in Texas. Bei dem Hund handelt es sich um einen schwarzen Labradormischling, bei der Katze um eine gewöhnliche Kurzhaar-Hauskatze. Die Tiere zeigten bis auf ein gelegentliches Niesen keine weiteren Symptome. Beide Haustiere sind wieder vollständig genesen. In Italien (Piemont, Novara) wurde Mitte März 2021 bei einer Katze die Variante B.1.1.7 ebenfalls gefunden. Die Katze zeigte deutliche klinische Symptome wie Atemschwierigkeiten, akute Dyspnoe, Rasseln, Schnarchen und beidseitiger Nasenausfluss. Nach 5 Tagen waren alle Symptome (bis auf das Schnarchen) verschwunden. Auch in diesem Fall wurde die Katze vom Halter infiziert.

Im Mai 2021 folgte ein Bericht aus Uruguay (Montevideo) über die Infektion von Katzen mit SARS-CoV-2. Die bereits im Februar 2021 bestätigte Infektion betraf einen 3 Jahre alten Kater ohne klinische Symptomatik. Die Untersuchung wurde aufgrund einer nachgewiesenen COVID-19 Infektion beim Halter initiiert. Ein Hund aus dem gleichen Haushalt blieb im PCR-Test jedoch SARS-CoV-2 – negativ. Eine weitere Infektion bei einer Katze in Montevideo wurde ebenfalls bereits im Februar 2021 bestätigt, gelangte jedoch im Mai 2021 erst zur Meldung. Hierbei war ein einjähriger kastrierter Kater betroffen. Er zeigte keinerlei Symptomatik. Auch in diesem Fall bestätigten sich wieder die gleichen Bedingungen wie bislang in nahezu allen Fällen: Der Halter wurde positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Der PCR Test einer weiteren Katze im gleichen Haushalt fiel jedoch negativ aus.

Studienergebnisse aus dem Jahr 2021 ergaben, dass Haustiere mit der Alpha-Variante von SARS-CoV-2 infiziert sein können. Diese Variante war in Südostengland zum ersten mal aufgetaucht und war fortan als B.1.1.7 – Variante bekannt. In zwei Katzen und einem Hund konnte die Variante molekularbiologisch nachgewiesen werden. Die Haustiere zeigten eine Myokarditis. Die Tierhalter hatten zuvor respiratorische Symptome entwickelt.

Im September 2021 wurden drei Haukatzen in Harbin (China) gekeult, nachdem sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden.
In Thailand (Nonthaburi) gab es Ende Dezember die Meldung eines positiven SARS-CoV-2 Tests bei einer Katze.

In Hong Kong (China) sind im Februar 2022 mehrere Katzen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Sie lebten in einem Haushalt mit einem bestätigten SARS-CoV-2 positiven Halter.

Aus Pennsylvania  (USA) wurde Ende Februar 2022 die SARS-CoV-2 Infektion einer Katze mit der Delta AY.3 Variante gemeldet. Die 11-jährige ausschließlich im Haus lebende Katze zeigte vorwiegend gastrointestinale Symptome, Anorexie, Lethargie und Erbrechen. Obwohl sie schon vor der Infektion  immungeschwächt war, hat sie sich recht schnell wieder erholt. Auch in diesem Fall wurde die Katze vom Halter angesteckt. Eine weitere Katze in Virginia (USA) konnte ebenfalls positiv mit der Delta AY.3 Variante getestet werden.

Bei beiden Katzen zeigten sich leichte Veränderungen im Erbgut der Coronavirus`im Vergleich zum Virus beim Menschen. Dies sind weitere Beispiele dafür, dass es wichtig ist, diese „Spillover“ Fälle genau zu monitoren.

Aus Thailand wurde am 10.06.2022 ein Fall gemeldet, bei dem es möglich ist, dass SARS-CoV-2 von einer Katze auf einen Menschen übertragen wurde (https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/28/7/21-2605_article). Bereits im August 2021 soll die Übertragung auf den Veterinär stattgefunden haben und zwar während der Untersuchung einer Katze. Die Katze wiederum lebte zu dieser Zeit in einem Haushalt mit 2 positiv getesteten Haltern. Auch bei der Katze folgte ein positiver PCR-Test auf SARS-CoV-2 (mit niedrigem CT-Wert). Aus Genomuntersuchungen resultierte schließlich die Folgerung, dass die Katze von ihren Haltern angesteckt wurde, der Tierarzt in der Folge von der Katze.

Fazit: Nach derzeitigem Stand finden sich weltweit einige Nachweise von SARS-CoV-2 Infektionen (inklusive der Variante B.1.1.7) bei Katzen (siehe https://doi.org/10.3201/eid2702.203884 und https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-09/esoc-sss091720.php). In allen Fällen wurden die Katzen von ihren Haltern angesteckt (Reverse Zoonose), selten zeigte sich auch eine ausgeprägte Symptomatik. Theoretisch besteht auch ein Übertragungsrisiko von infizierten Katzen auf den Menschen. Im Juni 2022 wurde der erste solcher Fälle publiziert.

Der Einfluss dieses Übertragungswegs auf das Infektionsgeschehen bei der Pandemie ist aber als gering einzustufen. Präventionsmaßnahmen sind dennoch indiziert. Um das bestehende Risiko zu minimieren, dass ein Halter seine Hauskatze ansteckt, sollte der allzu enge Kontakt vermieden werden. Insbesondere bei einer bestätigten Infektion des Halters kann der  Kontakt ansonsten zu einer Infektion der Katze führen. Katzen sollen, wenn möglich, im Haus bleiben. Von der Idee, den Katzen Masken anzuziehen, wird (aus verschiedenen Gründen) abgeraten. Ebenso sollten Desinfektionsprodukte jeglicher Art nicht direkt an den Tieren angewandt werden.

Zum Umgang mit Haustieren während der Pandemie geben die US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) nützliche Informationen: https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/daily-life-coping/pets.html.

SARS-CoV- 2 bei sonstigen Tieren

SARS bei sonstigen Tieren © Pexels Capriauto

Im New Yorker Zoo (Bronx Zoo) ist Anfang April 2020 ein Tiger (Panthera tigris jacksoni) SARS-CoV-2 positiv getestet worden, der auch typische COVID-19-Symptome zeigte. „Nadia“, so der Name des 4 Jahre alten Tigerweibchens, war wohl von einem der Tierpfleger angesteckt worden, der sich zum Infektionszeitpunkt noch in der präsymptomatischen bzw. asymptomatischen Phase der Infektion befand. Es wurde angenommen, dass auch weitere Zootiere (Löwen, Tiger) infiziert wurden, da bei ihnen ähnliche Symptome beobachtet wurden. Einer der Löwen (Panthera leo) wurde am 17.04.2020 dann ebenfalls positiv getestet. Als Symptome wurden trockener Husten und schwergängiges Atmen angegeben. Etwa drei Wochen nach der ersten gemeldeten Infektion eines Tigers (genau am 22.04.2020) wurden vier weitere Tiger und drei Löwen im gleichen Zoo SARS-CoV-2-positiv getestet. Allen Zootieren ging es kurze Zeit später wieder gut.

In Indien ist Ende April 2020 ein Tiger in einem Reservat (Madhya Pradesh und Maharashtra) gestorben, bei dem SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde. Die dort arbeitenden Ranger sind unter Quarantäne gestellt worden. In Folgemeldungen wurde dann relativiert, ob der Tiger eher „an“ oder „mit“ SARS-CoV-2 gestorben war.

Am 12.08.2020 wurde aus dem Zoo in Johannesburg, Südafrika, berichtet, dass ein Puma (Puma convolor) positiv getestet wurde, nachdem ein Kontakt mit einem infizierten Menschen bekannt geworden war.

In einem Zoo in Knoxville, Tennessee (USA) wurde Ende Oktober 2020 ein Tiger positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Drei der dort lebenden malaysischen Tiger zeigten eine milde, recht unspezifische Symptomatik, weswegen Untersuchungen eingeleitet wurden. Bei dem 11 Jahre alten „Bashir“ fiel der SARS-CoV-2 Test (PCR) positiv aus. Einige Tage später waren jegliche Symptome bei den drei Tigern verschwunden. Auch in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass das Virus von einem asymptomatischen Zoo-Mitarbeiter eingeschleppt wurde.

Am 08.12.2020 wurde bekannt, dass im Zoo von Barcelona (Spanien) 4 Löwen positiv für SARS-CoV-2 getestet wurden. Die Löwen Nima, Kiumbe, Zala und Run Run zeigten eine milde Symptomatik. Nach 15 Tagen waren alle Tiere wieder symptomfrei. Zwei Zoowärter wurden im Vorfeld ebenfalls positiv getestet.

Im Zoo von Jefferson (Kentucky, USA) wurden 3 Schneeleoparden (Pantera uncia) am 27.11.2020 positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Einer der Schneeleoparden zeigte eine milde respiratorische Symptomatik. Infizierte Zoowärter sollen das Virus eingeschleppt haben.

Im San Diego Zoo Safari Park wurden Anfang Januar 2021 einige Gorillas positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Zwei der Gorillas zeigten entsprechende Symptomatik mit Husten. In Stuhlproben wurde SARS-CoV-2 detektiert. Auch in diesen Fällen ist davon auszugehen, dass ein infizierter Zoo-Mitarbeiter die Tiere angesteckt hat. Es handelt sich um die ersten „natürlichen“ Infektionsfälle bei Affen, während bisher lediglich Berichte über experimentelle Infektionen vorlagen. Die infizierten Gorillas im San Diego Zoo Safari Park sind nach ihrer SARS-CoV-2 Infektion (B.1.429 Linie) bereits im Januar 2021 wieder genesen. Bei einigen zeigten sich milde Symptome wie Husten, Nasenausfluss und ein lethargisches Auftreten. Alle Gorillas sollten daraufhin daraufhin mit einem rekombinanten gereinigten Spike-Protein-Impfstoff geimpft werden (siehe auch: https://www.oie.int/fileadmin/Home/MM/12th_call_AHG_COVID-19.pdf).

In einem schwedischen Zoo wurden am 14.01.2021 ein Tiger und zwei Löwen SARS-CoV-2 positiv getestet. Der 17jährige Tiger zeigte initial Appetitlosigkeit, gefolgt von schweren respiratorischen und neurologischen Symptomen. Er wurde aufgrund der Entwicklung der Erkrankung und seines hohen Alters eingeschläfert. Ein weiterer Tiger im gleichen Gehege zeigte lediglich milde respiratorische Symptome. Die Löwen im Nachbargehege zeigten ebenfalls milde respiratorische Symptome. In Stuhlproben wurde SARS-CoV-2 nachgewiesen. Auch in diesem Fall wurden bei einigen symptomatischen Zoomitarbeitern SARS-CoV-2 nachgewiesen.

Am 23.12.2020 wurden aus Celje, Slovenien die positive Testung eines als Haustier gehaltenen Frettchens (Mustela putorius furo, Familie Mustelidae) gemeldet. Im Vorfeld waren bereits die Halter an Covid-19 erkrankt. In Spanien (Provinz Ciudad Real) wurde SARS-CoV-2 bei 6 (von 71 untersuchten) Frettchen nachgewiesen (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.01.14.426652v1). Es handelte sich hierbei um Frettchen, die in verschiedenen „Haushalten“ für die Kaninchenjagd gehalten werden.

Anfang Mai 2021 wurden 8 Löwen (4 männliche und 4 weibliche Tiere) in einem indischen Zoo positiv getestet. Die Tests wurden von den Verantwortlichen im Nehru Zoo angeordnet, nachdem die Zoowärter Symptome wie Appetitlosigkeit und Husten bei den Tieren entdeckt hatten. Mittlerweile geht es den Tieren wieder gut.

Am 03. Juni 2021 ist eine 9-jährige asiatische Löwin in einem südindischen Zoo nahe Chennai an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Insgesamt 9 Löwen wurden im gleichen Zoo positiv getestet. Bei der gestorbenen Löwin Neela zeigte sich initial nasaler Ausfluss, während alle anderen Löwen asymptomatisch blieben.

Aus einem Zoo in Johannesburg (Süd Afrika) wurde Ende Juni 2021 ein positiver SARS-CoV-2 – Test bei einem Löwen gemeldet.

Bei einem (ungeimpften) Schneeleoparden im San Diego Zoo, USDA wurde im Juli 2021 SARS-CoV-2 nachgewiesen. Ramil, der 9-jährige Schneeleopard litt an Husten und Schnupfen. Im gleichen Zoo ist am 29. Juli 2021 ein zweiter Schneeleopard positiv getestet worden. Napisha, das drei Jahre alte Schneeleopard-Weibchen, entwickelte Husten. Da Naphisa bereits 2-4 Tage vor dem ersten Auftreten von Symptomen bei Ramil geimpft wurde, gehen die verantwortlichen davon aus, dass die Exposition noch vor dem Impfdatum lag. Mittlerweile geht es den beiden im gleichen Gehege lebenden Schneelöwen wieder gut.

In der Mongolei wurde bei 7 Bibern (Nagetiere aus der Familie der Castoridae) SARS-CoV-2 nachgewiesen. Es handelte sich hierbei um die Delta-Variante. Zuvor wurden Arbeiter der Biber-Zuchtstation in der Nähe von Ulaanbataar bereits positiv getestet. Die Biber zeigten durchweg eine Symptomatik (Husten, laufende Nasen, verklebte Augen etc.). Mittlerweile sind jedoch alle wieder symptomlos.

Im Zoo von Atlanta (USA) zeigten einige Gorillas im September 2021 Symptome, die auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hindeuteten. Auch in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass die Infektion von einem infizierten Tierpfleger ausging. Mit Stand 20.09.2021 stehen die Ergebnisse der initiierten PCR jedoch noch aus…

Ein zweieinhalb Jahre alter Schneeleopard im Great Plains Zoo in South Dakota, USA, ist möglicherweise im Oktober 2021 an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Als Symptome zeigten sich Husten, Appetitlosigkeit und Lethargie. Bereits Anfang Oktober wurde im gleichen Zoo ein Tiger positiv getestet.

In einem Zoo in Illinois, USA, wurden ein Marderbär (Binturong; Arctictis binturong) und eine Fischkatze (Prionailurus viverrinus) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Im Rahmen der Untersuchung von zahlreichen Zootieren nach einer entsprechenden Symptomatik bei einem Tiger im gleichen Zoo wurden diese beiden positiven Nachweise erbracht.

In einem Zoo in Illinois (USA) wurde im Oktober 2021 SARS-CoV-2 bei einem Nasenbären (Nasua nasua) festgestellt. Die Untersuchung wurde im Zuge einer Infektion eines Tigers durchgeführt.

Im Denver Zoo (USA) wurden im November 2021 zwei Tüpfelhyänen (Ngozi und Kibo) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Es handelt sich um 22 bzw. 23 jährige, ungeimpfte Hyänen, die lediglich milde Symptome zeigten. Ins gesamt zeigten also bis November 2021 im Denver Zoo 11 Löwen und zwei Tiger sowie 2 Tüpfelhyänen positive Testresultate.

In einem Wildlife-Safari-Park in Singapur wurden vier asiatische Löwen (Panthera leo persica) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Sie kamen in Kontakt mit infizierten Zoowärtern. Die Löwen zeigten Symptome wie Husten und Niesen. Ein afrikanischer Löwe im angrenzenden Singapur Zoo zeigte in der Folge ebenfalls eine ähnliche Symptomatik wie die asiatischen Löwen (indische Löwen) im Safari-Park.

Drei Schneeleoparden (Panthera uncia) sind in Zoo von Lincoln, Nebraska (USA) an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Am 13. November 2021 kam die Nachricht, dass Ranney, Everest, and Makalu positiv getestet wurden, nachdem sie typische Symptome zeigten. Auch die Sumatra-Tiger im gleichen Zoo zeigten positive Testergebnisse. Sie sind jedoch wieder genesen.

Im Maksimir Zoo in Zagreb, Kroatien, wurden zwei Löwen (Panthera leo) Ende November 2021 positiv auf SARS- CoV-2 getestet.

Im November 2021 wurde SARS-CoV-2 in Hirschen in den USA (Illinois, Michigan, New York und Pennsylvania) gefunden. In 40% der untersuchten Tiere konnten zudem Antikörper nachgewiesen werden.

SARS-CoV-2 wurde im Dezember 2021 in 3 wilden Weißwedelhirschen (Odocoileus virginianus) in Quebec, Kanada, nachgewiesen. Die Hirsche zeigten keine Symptome. Der Nachweis erfolgt im Rahmen von Surveillance-Untersuchungen.

Anfang Dezember 2021 wurden im Zoo von Antwerpen (Belgien) zwei Flusspferde positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Außer einer laufenden Nase zeigten Imani (14 Jahre alt) und Hermien (41 Jahre alt) keinerlei Symptome.

In einem Zoo bzw. im Knuthenburg Safaripark, in Lolland, Dänemark, ist Anfang Dezember 2021 ein Tiger (Panthera tigris) positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden.

Am 18. Dezember 2021 wurden drei Tiger in einem englischen Zoo (Runnymede, Surrey) positiv getestet. Sie zeigten klinische Symptome wie Husten, Durchfall und Appetitlosigkeit. Die Tiere haben sich recht schnell wieder erholt.

Im Zoo von Pennsylvania (USA) wurde Ende Dezember 2021 ein Kanadischer Luchs (Lynx canadensis) SARS-CoV-2 positiv getestet. Als Symptome wurden Lethargie und Husten gemeldet.

Am 12. Januar 2022 folgte eine Meldung aus Indien (Uttar Pradesh) über einen mit der Delta-Variante infizierten wilden Leoparden (Panthera pardus fusca). Es handelt sich um ein etwa einjähriges Jungtier, das tot in einem Feld in Uttar Pradesh aufgefunden wurde. Bei der Todesursache handelte sich aber aufgrund von gefundenen Bissspuren eher um einen Kampf mit einem anderen Raubtier. Ob und inwieweit der Leopard durch die SARS-CoV-2 Infektion beeinträchtigt war, lässt sich post mortem nur noch vermuten. Derartige Nachweise belegen aber eindeutig, dass SARS-CoV-2 auch in Wildtieren zirkulieren kann.

Am 17.01.2022 erreichte uns die Meldung über ein positiv getestetes Frettchen, das in Slowenien (Ljubljana) als Haustier gehalten wurde.

In Hong Kong (China) wurde ab Mitte Januar.2022 vor allzu engem Kontakt mit Hamstern gewarnt, die als Haustiere gehalten werden. Sogar die Keulung von 2000 Tieren wurde angeordnet. Was war passiert? Gleich 11 Tiere wurden im Vorfeld positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Alle Hamster wurden aus den Niederlanden importiert. Ein Infektions-Cluster konnte sogar bis zu einem Mitarbeiter eines Haustiergeschäfts nachverfolgt werden. Importe und Verkauf der Tiere wurde umgehend gestoppt. Geschäfte mit „Haustierverkauf“ wurden desinfiziert. In Causeway Bay, Wan Chai (Hong Kong) wurde am 17.01.2022 ein Mitarbeiter eines Haustiergeschäfts positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Im Rahmen der Untersuchungen wurden Proben bei 50 Hamstern genommen. Bei 7 der inapperenten Tiere fielen die PCR-Tests positiv aus. Kaninchen und Chinchillas waren ebenfalls negativ. Dennoch wurden die 97 Tiere des Geschäfts gekeult. Einen zweiten Ausbruch gab es am 19.01.2022 in Tai Po. In einem Lagerhaus, in dem kleinere Tiere für die Weiterverbreitung an Tiergeschäfte aufbewahrt wurden. Auch hier wurde ein Mitarbeiter positiv getestet (Delta-Variante). Von 79 Hamstern wurden Proben genommen, einer der Hamster wurde anschließend positiv getestet (Delta-Variante). Alle anderen Tests (bei Hamstern, Mäusen, Kaninchen und Meerschweinchen) waren negativ. 4 der 863 Hamster in dem Lagerhaus wurden tot aufgefunden, 2 waren sehr schwach, die meisten zeigten jedoch keinerlei Symptomatik. Alle 1116 Tiere in dem Lagerhaus wurden gekeult. Es folgten auch Berichte aus Hong Kong, die nahelegen, dass sich Menschen bei Hamstern angesteckt haben. Nachweislich gingen von den Hamstern Infektionen beim Menschen aus. So konnte also im Januar 2022 auch eine Infektion vom Hamstern auf den Menschen bestätigt werden. Bislang war dies nur von Nerzen bekannt..

Im Februar 2022 wurde ein Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) in Staten Island (USA) positiv auf die Omikron-Variante getestet. Somit ist nun der erste Fall dieser ansteckenderen Variante auch bei Wildtieren bestätigt.

Im März 2022 wurde SARS-CoV-2 (Delta-Variante) sowie Antikörper gegen SARS-CoV-2 in den USA bei Maultierhirschen (Großohrhirschen; Odocoileus hemionus) nachgewiesen. Diese Hirschart ist mit den Weißwedelhirschen verwandt, gehört sogar zur gleichen Gattung. Die Tiere zeigten keinerlei Symptome.

Am 07. April 2022 wurde auch in Kanada einen Fall bei einem Weißwedelhirsch in der Region Saint John, New Brunswick gemeldet.

 In der Schweiz (Kanton Zürich) wurde der erste Fuchs Ende September 2022 SARS-CoV-2 positiv getestet. Er stammte aus dem Züricher Zoo. Bei einem weiteren, jedoch freilebenden Fuchs in der Schweiz konnten Antikörper gegen SARS-CoV-2 gefunden werden.

Am 27.09. 2022 erreichte uns die Meldung, dass in Argentinien 4 Gürteltiere (Chaetophractus villosus, Braunborstengürteltier) mit der Gamma-Variante von SARS-CoV-2 infiziert waren. Diese Meldung war die erste über die Suszeptibilität von (in Gefangenschaft gehaltenen) Gürteltieren für SARS-CoV-2 und bringt die Zahl der suszeptiblen Tierarten auf über 40.

 

 

 

 

Zu Kapitel 9.5 · Foto: Pexels

Es sollten die Nerze sein, die in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, denn ab Ende April 2020 wurden Fälle von positiv getesteten Nerzen (Neovision vison: amerikanischer Nerz, Mink) aus Nerzfarmen in den Niederlanden (vor allem Nordbrabant und Limburg) gemeldet. Bis Ende Oktober 2020 waren bereits 70 Farmen in den Niederlanden betroffen. Im Zuge der Untersuchungen wurde festgestellt, dass Nerze offenbar, ähnlich wie Menschen und andere Tiere, die Infektion symptomfrei überstehen können. Es stellte sich aber auch heraus, dass Nerze COVID-19-analoge Symptome entwickeln und auch daran versterben können. Im Rahmen der Untersuchung der ersten Fälle in den betroffenen Nerz-Farmen zeigte sich, dass Mitarbeiter der Farmen zuvor ebenfalls COVID-19-typische (gastrointestinale bzw. respiratorische) Symptome gezeigt hatten. Daher wurde angenommen, dass initial eine „Mensch-zu-Nerz“-Infektion stattgefunden hatte, sowie anschließend auch eine Weiterverbreitung von „Tier zu Tier“. Als Gegenmaßnahme wurden die betroffenen Nerz-Farmen großräumig abgesperrt, die Hygienemaßnahmen wurden verschärft, und der Transport von Nerzen aus den betroffenen Farmen wurde untersagt. Alle Tiere in den betroffenen Farmen wurden gekeult. Besuchsverbote folgten für alle Nerz-Farmen. Die niederländische Regierung verfügte, 128 Nerz-Farmen bis März 2021 zu schließen (beabsichtigt war die Schließung erst für das Jahr 2024). Die Dynamik, mit der seit Ende April 2020 Meldungen über neu betroffene Farmen in den Niederlanden eingingen, zeigt, dass die dortigen Behörden es über Monate nicht schafften, die Ausbreitung von Farm zu Farm zu stoppen. Immer noch ist nicht klar, wie das Virus von Farm zu Farm gelangte bzw. wie genau es sich ausbreitete. Die Meldungen über betroffene Nerz-Farmen in den Niederlanden verloren bis Ende 2020  nicht an Dynamik. 2,7 Millionen Nerze wurden in den Niederlanden bis November 2020 gekeult. Trotz Bekämpfungsmaßnahmen wurden nach wie vor neue Farmen als „betroffen“ gemeldet. Bei Umgebungsuntersuchungen konnten SARS-CoV-2-Viren selbst im Staub in der Nähe der Tiere nachgewiesen werden. Katzen und andere in der Nähe der Farmen lebende Tiere wurden in die Umgebungsuntersuchungen mit einbezogen. Bei 24 freilaufenden Katzen aus der Umgebung von zwei betroffenen Farmen wurden Proben zur Untersuchung auf SARS-CoV-2 (PCR) bzw. SARS-CoV-2-Antikörper (Neutralisationstest) entnommen. Bei sieben Katzen wurden SARS-CoV-2-Antikörper nachgewiesen, eine Katze wurde auch in der PCR schwach positiv getestet. Man geht davon aus, dass die Katzen von den Nerzen angesteckt wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht immer die gleichen „Nerz-Varianten“ des Virus in verschiedenen Farmen des gleichen Besitzers gefunden wurden. So fanden sich bei verschiedenen Farmen eines Nerz-Züchters in Ostbrabant gleich drei verschiedene SARS-CoV-2-Varianten. Auch in benachbarten Farmen waren es nicht die gleichen Virusvarianten, die im Rahmen der Untersuchungen entdeckt wurden. Die Varianten, die in Dänemark von betroffenen Tieren auf Menschen übertragen wurden (siehe unten), wurden auch in den Niederlanden in einer Nerz-Farm gefunden. Mit Stand Januar 2021 wurden Nerze auf 70 Farmen gekeult. Die öffentlichen Stellen in den Niederlanden haben alle Nerzfarmen geschlossen. Ab 2021 wurde die Haltung von Nerzen verboten. Nach einer doch beachtlichen Zeit ohne Meldungen über SARS-CoV-2 Fälle bei Tieren wurden Ende November 2022 wieder Infektionen bei Nerzen aus Italien gemeldet. 

Kann das Virus vom Nerz auf den Menschen übertragen werden?

Mitte Mai 2020 meldete das holländische Gesundheitsministerium, dass davon auszugehen ist, dass sich einer der Arbeiter auf der besagten Nerz-Farm bei den infizierten Nerzen angesteckt hat. Ende Mai 2020 wurde ein weiterer Fall eines Farmarbeiters entdeckt, der sich mutmaßlich bei den infizierten Nerzen angesteckt hatte (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.09.01.277152v1). Auch die bei Menschen und Tieren aus möglichen Infektionsketten analysierten Virusgen-Sequenzen (von Nerz-Varianten) lassen den Schluss zu, dass in zwei Fällen holländische Farmarbeiter von Nerzen infiziert wurden. Offenbar kann SARS-CoV-2 über längere Zeit in den Tierpopulationen der betroffenen Farmen persistieren und zirkulieren. Es wird davon ausgegangen, dass die Viren initial von infektiösen Menschen (Pfleger, Farmarbeiter) auf die Tiere übertragen worden waren. Da in der Folge aber auch zwei Fälle bestätigt wurden, bei denen SARS-CoV-2 von den Nerzen auf Menschen übertragen wurde, stellt diese Infektionskette durchaus eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit (Public Health) dar (https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-09/esoc-sss_1091720.php).

Auch in Dänemark kam es ab Mitte Juni 2020 zu SARS-CoV-2-Ausbrüchen auf Nerz-Farmen. Die Farmen wurden unter Quarantäne gestellt und die Nerze gekeult. Auch hier war die Infektion der Tiere wahrscheinlich durch Mitarbeiter des Betriebes erfolgt. Ähnlich wie in den Niederlanden wies die dänische Regierung nach dem Auftreten der ersten Fälle Screening-Maßnahmen an. Die getroffenen Schutzmaßnahmen (Zugang, Handel etc.) entsprachen denen, die auch in den Niederlanden getroffen wurden. Die deutlich ausgeweiteten Testungen in den Nerz-Farmen trugen auch zu den rapide steigenden Zahlen bei.  Im Norden Dänemarks wurden 30% der Personen, die Kontakt zu den Farmen hatten, positiv getestet. 27% dieser Fälle ging auf Nerz-assoziierte Stämme zurück. Bis zum Juni 2020 zeichnete sich Dänemark für 40% der weltweiten Nerzpelzproduktion verantwortlich. Bis zum Ende der angeordneten Keulung waren etwa 25% der Farmen betroffen, was etwa 3-4 Millionen infizierten Tieren entspricht. Durch Farmarbeiter aus zahlreichen anderen Ländern wurden möglicherweise diese Nerz-Varianten auch in andere Länder (z.B. Kroatien) verbracht. Bis zum 12.11.2020 waren 255 Farmen betroffen. Mit Datum 01.12.2020 waren 290 Nerz-Farmen (von 1147 Farmen; und damit etwa 20% aller dänischen Farmen) betroffen.

Nachdem schon die Virusausbreitung in den dänischen Nerzfarmen nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, wurden Virusstämme in den Tieren nachgewiesen, die aufgrund von Mutationen verringerte Sensitivität gegen Antikörper zeigte. 5 verschiedene Cluster von „Nerz-Varianten“ wurden bereits nachgewiesen. Insbesondere Cluster 5 beunruhigt die Wissenschaftler. Die in den Tieren gefundene SARS-CoV-2 Variante aus dem Cluster 5 wurde in der Folge auch bei 12 Menschen in der Region nachgewiesen. Insgesamt wurden bei der Untersuchung von über 5000 Proben insgesamt 214 weitere mit Nerz-Varianten infizierten Menschen gefunden. Die dänische Regierung hat umgehend strenge Maßnahmen erlassen, um die Ausbreitung der Virusstämme zu verhindern. Am 07.12.2020 wurde aus Dänemark gemeldet, dass immer mehr Beschäftigte der Nerz-Farmen positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Sequenzuntersuchungen zeigten, dass es sich bei einem Teil der Virusstämme um Nerz-Varianten handelte. Mit Datum 09.12.2020 wurde bekannt gegeben, dass auf mindestens einer der betroffenen Nerz-Farmen in Nord-Jütland auch die dort lebenden bzw. streunenden Katzen getötet wurden, nachdem bei einigen der Katzen positive PCR-Nachweise sowie Antikörpernachweise vorlagen. Am 21.12.2020 hat Dänemark beschlossen die Nerzfarmen bis 2022 zu schließen. Ende 2020 hat die dänische Regierung die Keulung aller Nerze in den Farmen angeordnet, um ein potentielles Tierreservoir zu verhindern. Mehr als 17 Millionen Nerze wurde bis dato in Dänemark gekeult. Die bestätigten Fälle der Übertragung von Nerz-Stämmen auf den Menschen haben wohl zu dieser Entscheidung beigetragen. In der Umgebung der betroffenen Nerzfarmen wurden Wildtiere (Nerze, Füchse, Marderhunde) und streunende Katzen getestet.

Sind die Nerz-Varianten des Virus besonders gefährlich?

Die Nerz-Varianten des Virus zirkulieren recht leicht zwischen den Nerzen, aber auch zu Menschen, die in engerem Kontakt zu den Tieren stehen. Die Übertragbarkeit der Nerz-Varianten ist ähnlich wie die bereits zirkulierenden Varianten. Diejenigen Personen, die sich in Dänemark mit der Cluster 5 – Variante angesteckt hatten, zeigten keine gravierenderen Symptome als Menschen, die mit anderen SARS-CoV-2 Varianten infiziert waren. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass diese Varianten einen Einfluss auf Reinfektionen, Effektivität der Impfung, Behandlung mit Plasma von genesenen Patienten oder monoklonalen Antikörpern haben (https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/RRA-SARS-CoV-2-in-mink-12-nov-2020.pdf).

In Schweden befanden sich 2020 etwa 40 Nerz-Farmen mit ungefähr 600.000 Tieren. Am 24.10.2020 wurde auch der erste Fall aus Schweden gemeldet. Gleich mehrere Nerze wurden auf einer Nerz-Farm in Solvesborg in Blekinge positiv auf SARS-CoV-2 getestet. In der betroffenen Farm befanden sich etwa 9.500 Tiere. Auch Farmarbeiter (inklusive dem Farmbesitzer und dessen Vater) wurden hier bereits positiv getestet, so dass auch bei diesen Fällen davon ausgegangen werden kann, dass Menschen initial die Tiere angesteckt haben. Keulungen wurden jedoch noch nicht angeordnet. Am 06.11.2020 wurden 9 weitere bestätigte Fälle von Nerz-Farmen im südöstlichen Teil des Landes (ebenfalls Blekinge) gemeldet. In schwedischen Nerz-Farmen wurde die in Dänemark nachgewiesene Mutante (Cluster 5; siehe oben) nicht gefunden. Am 20.12.2020 wurden aus der gleichen Gegend (Blekinge) drei weitere Farmen mit positiven Fällen bei den Nerzen gemeldet. Die Zahl der betroffenen Farmen stieg somit auf 13. Bis zum Dezember 2020 gab es in Schweden keine Anweisung für eine Keulung von Nerzen. Bislang gehören alle SARS-CoV-2 Varianten (bei den Nerzen oder auch bei Farmarbeitern) zu der sogenannten Linie B1.1.39. Sonstige Mutationen wurden bislang keine festgestellt. Surveillance-Maßnahmen wurden umgesetzt. Ende August 2021 erfolgte aus Schweden die Meldung von SARS-CoV-2 Fällen bei Nerzen auf einer Farm in Skara, Västra Götaland län. Bei 6 verendeten Tieren waren die Abstriche in der PCR positiv. Weder die Morbididät noch die Mortalität waren erhöht. Das Virus gehörte zur Variante B.1.1.464. Diese Variante wurde bereits bei Nerzen in zwei anderen Ländern gefunden. In Schweden ist sie jedoch bislang nicht aufgetreten. Dies ist für 2021 der erste Fall von SARS-CoV-2 Nachweisen bei Nerzen in Schweden. In 13 Farmen in Blekinge wurde die Variante B.1.1.39 bei Nerzen im November 2020 nachgewiesen.

In Spanien wurden im Juli 2020 knapp 93.000 Nerze gekeult, nachdem auch hier die Tiere auf einer Nerz-Farm positiv getestet worden waren. Die Farm befindet sich in Aragon (La Puebla de Valverde) in Galizien. Die Frau eines der Farmarbeiter war im Mai 2020 positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Das Kontakt-Tracing führte dann auch zur Nerz-Farm. Mittlerweile waren nämlich vierzehn Farmarbeiter positiv getestet worden. Initial wurden die Tiere auf der Farm isoliert und dann untersucht. Als in einer Stichprobe von 90 Tieren etwa 80% der Tests positiv ausfielen, wurde die Entscheidung getroffen, alle Tiere zu keulen. Die Tiere zeigten durchweg keinerlei Symptomatik. Aus Kastilien und Leon wurden am 26.01.2021 SARS-CoV-2 positiv getestete Nerze aus Nerz-Farmen gemeldet. Die Tiere zeigten keine klinischen Symptome. Infizierte Farmarbeiter sollen auch hier das Virus in die Farm eingetragen haben. Am 10. Juni 2021 meldete Galizien einige positiv getestete Nerze, die nach ersten Einschätzungen von infizierten Farmarbeitern angesteckt wurden. Im Juli 2021 folgten gleich mehrere Meldungen von infizierten Nerzen auf Farmen in Spanien. Insbesondere waren diesmal erneut mehrere Farmen in Galizien betroffen. Von Juni 2020 bis Juni 2021 hat Spanien somit 9 Ausbrüche mit SARS-CoV-2 gemeldet. Ende Juni / Anfang Juli 2021 erkrankten in Galizien, Oza Cesuras, A Coruña, Nerze an SARS-CoV-2. Ausbrüche wurden im Juni 2020 aus Teuruel gemeldet, im Januar 2021 aus Avila und A Coruña im Januar, März und Juni 2021. In Galizien (Sobrado und Negreira, A Coruña) kam es Mitte Juli 2021 zu weiteren Ausbrüchen bei Nerzen auf Nerzfarmen. Am 17. August 2021 wurde aus Spanien (Galizien) erneut eine SARS-CoV-2 Infektion bei Nerzen auf einer Farm gemeldet. Auf der Farm leben 8760 Nerze. Die positiven PCR-Testergebnisse resultierten aus einer Surveillance-Untersuchung. Bis zu den positiven Testergebnissen zeigten keine der Tiere auffällige Symptome. Auch die Mortalitätsraten waren unauffällig. Damit steigt die Zahl der Ausbrüche auf den betroffenen Farmen im August 2021 in Spanien auf 13. Aus Spanien (Valenzia) wurde Ende Oktober 2021 ein SARS-CoV-2 Ausbruch auf einer Nerzfarm gemeldet

Die italienischen Nerz-Farmen befinden sich in der Lombardei, in Venetien, in den Abruzzen und in der Region Emilia-Romagna. Am 27.10.2020 wurden auch Nerze in einer italienischen Nerz-Farm positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Folgetests fielen jedoch negativ aus. Bis zum 10.08.2020 waren 9 Nerz-Farmen betroffen. Am 23.11.2020 wurde seitens der italienischen Behörden bekanntgegeben, dass bis Ende Februar 2021 alle Nerz-Farmen in Italien geschlossen sein werden. Nach einer doch beachtlichen Zeit ohne Meldungen über SARS-CoV-2 Fälle bei Tieren wurden Ende November 2022 wieder Infektionen bei Nerzen aus Italien gemeldet. Es kam zu einem Ausbruch auf einer Farm in der Gemeinde Galeata, Forli-Cesena, Emilia-Romagna. Im Rahmen von angeordneten Surveillance-Maßnahmen wurden die infizierten Tiere als SARS-CoV-2 positiv bestätigt.

Am 13.11.2020 wurden SARS-CoV-2 Fälle bei Nerzen auf 2 Nerz-Farmen in Nord-Griechenland (Kozani und Kastoria) gemeldet. Etwa 2500 Tiere wurden daraufhin gekeult. Im Vorfeld wurden Farmarbeiter ebenfalls positiv getestet. Anfang Dezember 2020 sind weitere 11 Fälle auf Nerz-Farmen bestätigt worden. Diese Farmen befinden sich in den Regionen West Mazedonien, Kozani, Kastoria und Grevena. Auf diesen Farmen wurden Fälle bei den Farmarbeitern gemeldet. Die Tiere zeigten keinerlei Symptomatik. Bei den Fällen auf allen 12 Nerz-Farmen in Griechenland wird davon ausgegangen, dass infizierte Farmarbeiter das Virus eingeschleppt haben. Entsprechende Schutzmaßnahmen sind eingeleitet, ebenso Genomanalysen. Am 15.12.2020 folgte die Mitteilung, dass die Nerz-typische Y453F-Mutation im Spike-Protein des Virus bei 5 infizierten Farmarbeitern gefunden wurde. Diese Mutation findet sich auch bei der Cluster 5 Variante (aus Dänemark; siehe oben), dort aber zusammen mit einigen anderen Mutationen. In Nerzen einer der Farmen in West-Mazedonien konnte die Virusvariante ebenfalls nachgewiesen werden. Seit dem ersten Nachweis auf Nerz-Farmen sind mittlerweile weitere 14 Farmen betroffen. In Griechenland wird deswegen diskutiert, auch die Farmarbeiter prioritär zu impfen. 

Am 22.11.2020 wurde aus Frankreich (Champrond-en-Gâtine, Département Eure-et-Loir, Region Centre-Val de Loire) der erste Fall eines infizierten Nerzes in einer Farm gemeldet. Die 1000 Nerze auf der Farm wurden gekeult.

Aus Litauen wurden am 26.11.2020 die ersten Fälle von SARS-CoV-2 bei Nerzen auf einer Nerz-Farm (im Jonava Bezirk) berichtet. Ein Farmarbeiter wurde ebenfalls positiv getestet. Die Farm wurde geschlossen und weitgehende Hygienemaßnahmen eingeführt. In Litauen wurden bis dato etwa 1,6 Millionen Nerze auf etwa 86 Farmen gehalten. Am 30.11.2020 wurde gemeldet, dass mittels PCR eine SARS-CoV-2-Infektion bei zahlreichen Nerzen bestätigt werden konnte. Auch für die Fälle in Litauen wird angenommen, dass das Virus von einem infizierten Farmarbeiter eingeschleppt wurde.

Aus Polen erreichten uns die ersten Meldungen über SARS-CoV-2 Fälle bei Nerzen am 24.11.2020. 8 infizierte Tiere wurden auf einer Farm in Woiwodschaft Pommern gemeldet. Auch in polnischen Nerz-Farmen wurden mehrere Farmarbeiter SARS-CoV-2 positiv getestet. Diese Fälle aus dem Norden Polens wurden von den Behörden nicht bestätigt. Im Februar 2021 wurden aus Leźno, Leźno, Powiat Kartuski die ersten offiziellen Fälle von positiv getesteten Nerzen aus Nerz-Farmen gemeldet. In Polen befinden sich über 350 Nerz-Farmen. In den gemeldeten Fällen wird eine initiale Infektion der Nerze durch Farmarbeiter angenommen. Ebenfalls aus Polen (Wisznice-Kolonia, Wisznie, Biata Podlaska, Lubelskie) wurde Ende Juni 2021 gemeldet, dass mehrere Nerze auf einer Nerzfarm positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Die infizierten Tiere zeigten keinerlei Symptomatik. Die Ergebnisse einer polnischen Studie zu SARS-CoV-2 bei Nerzen in Farmen wurde Mitte August 2021 veröffentlicht (https://doi.org/10.3201/eid2709.210286). Es wurden 91 Nerze auf einer Farm in Pomorskie Voivodeship in Nordpolen untersucht. 15 Tiere konnten mittels PCR positiv getestet werden. Das anschließende Sequenzieren (Vollgenomsequenzierung) ergab Mutationen im Spike Protein (G75V und C1247F).Nachdem in Dänemark im Zuge der Ausbrüche in den Nerzfarmen zahlreiche Tiere gekeult wurden, ist nunmehr Polen der größte Produzent von Nerzfellen. Auf einer polnischen Nerzfarm kam es Anfang Dezember 2021 zu SARS-CoV-2 Nachweisen im Rahmen von Routinescreenings. Die betroffenen Tiere zeigten keinerlei Symptomatik. Aus Zachodniopomorskie (Zieleniewo, Kotobrzeg) in Polen wurden im Dezember 2021 SARS-CoV-2 Fälle bei vier Nerzen gemeldet. Die Tiere zeigten keinerlei Symptomatik und wurden aufgrund eines Monitoring (Surveillance) untersucht. In Otuzna, Goscino, Kotobrzeg, Zachodniopomorskie, wurden ebenfalls Mitte Dezember 2021 19 Fälle bestätigt.

 

Aus den USA wurde am 17.08.2020 der erste bestätigte Fall einer SARS-CoV-2-Infektion bei einem Tier in einer Nerz-Farm in Utah gemeldet. Auslöser der entsprechenden Untersuchungen war eine unüblich große Zahl an Todesfällen unter den Tieren gewesen. SARS-CoV-2 war daraufhin bei fünf Tieren nachgewiesen worden. Die Farm wurde unverzüglich unter Quarantäne gestellt. Mitarbeiter dieser Farm waren zuvor bereits positiv getestet worden. Es gibt 245 Nerz-Farmen in 22 Bundesstaaten der USA. Davon befinden sich die meisten im Bundesstaat Utah. Allein dort sind bis zum 02.10.2020 tausende Nerze innerhalb von nur 10 Tagen an SARS-CoV-2 Infektionen gestorben. Neun Farmen sind unter Quarantäne. Insbesondere aus den USA wurde berichtet, dass vor allem Nerze im Alter von 1-4 Jahren an SARS-CoV-2 Infektionen verstarben, während jüngere Nerze davon verschont blieben (die Lebenserwartung beträgt 7 bis 10 Jahre). Auch in den USA wird angenommen, dass Farm-Arbeiter das Virus in die Farmen eingeschleppt haben. Einige der Mitarbeiter wurden positiv getestet. Nach dem Bekanntwerden der ersten Fälle wurden in den Farmen Schutzmaßnahmen ergriffen. So wurden die Farmarbeiter getestet, die Desinfektionsmaßnahmen wurden implementiert oder verstärkt, restriktive Zugangsberechtigungen und Quarantänemaßnahmen wurden erlassen etc. Während des Ausbruchs in den Nerz-Farmen in Utah wurden keine Nerz-zu-Mensch-Übertragungen bestätigt. Aus dem Bundesstaat Wisconsin wurde gemeldet, dass fast einen Monat nach der Bestätigung der ersten 9 Fälle etwa 5000 Nerze im Taylor County verendet sind bzw. gekeult wurden. Am 04.11.2020 wurde eine zweite Farm mit positiven Fällen gemeldet. Aus den USA erreichte uns am 11.12.2020 die Meldung, dass bei einem wilden Nerz ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 positiv ausgefallen ist. Das Ergebnis resultiert aus einer One-Health-Surveillance-Studie des United States Department of Agriculture (USDA) Animal and Plant Health Inspection Service.  Die Symptome bei den Nerzen auf den US-Farmen wurden durchweg als stärker beschrieben als die gemeldeten Symptomen aus europäischen Nerzfarmen. Die genauen Gründe hierfür können mannigfaltig sein und sind bislang nicht suffizient geklärt (https://doi.org/10.3390/life11020123).

Aus Kanada (British Columbia) wurde am 07.12.2020 gemeldet, dass es einen Ausbruch bei Nerzen auf einer Nerz-Farm (Fraser Valley; British Columbia) gegeben hat. Im Vorfeld wurden bereits 8 Mitarbeiter der Farm positiv getestet. Es wird angenommen, dass infizierte Menschen das Virus in die Farm eingeschleppt haben. Einige Farmarbeiter wurden am 03.12.2020 positiv getestet. Die Tiere zeigten zu dieser Zeit keinerlei Symptomatik. In den Folgetagen zeigte sich jedoch ein leichter Anstieg in der Mortalitätsrate (1%). Zwei Nerze wurden am 26. Juli 2021 in British Columbia (Kanada) auf der Abbotsford Farm positiv getestet. Seit Dezember 2020 sind also Nerze auf insgesamt drei Farmen in British Columbia positiv mit SARS-CoV-2 bestätigt worden.

In Irland wurde die Entscheidung getroffen, als Vorsichtsmaßnahme drei Nerz-Farmen zu schließen und alle Nerze zu keulen.

Warum gerade Nerze?

Nerze besitzen in ihren Lungen ebenfalls ACE-2 Rezeptoren, an die das Virus binden kann. Dies ist sicherlich eine der Ursachen dafür, dass Nerze (bzw. Vertreter der Familie der Marder, Mustelidae) als Wirte für SARS-CoV-2 fungieren können. Nerze (Neovision vision) und Iltisse (Mustela putorius) gehören zur gleichen Familie der Marder (Mustelidae) und sind sehr suszeptibel für SARS-CoV-2. Auch als Übergangswirt für die SARS-CoV-2 Viren (bzw. deren Verwandte) zwischen den Fledertieren und dem Menschen werden sie diskutiert.

Fazit:

Die Zahlen in den Nerz-Farmen (vor allem) in den Niederlanden, in Dänemark, in Schweden, in den USA und in Italien, Griechenland, Kanada, Frankreich, Litauen, Polen und Spanien belegen bereits eindrucksvoll, dass insbesondere Nerze sehr suszeptibel für SARS-CoV-2 sind. Nerzfarmen befinden sich vor allem auch in China und Finnland. Aus den letztgenannten Ländern liegen jedoch derzeit keine Informationen über Fälle, Surveillance-Ergebnisse etc. vor. Das Auftauchen von sogenannten Nerz-Varianten in Dänemark hat recht schnell die Bedenken bezüglich eines solchen Reservoirs geschürt, das SARS-CoV-2 Mutationen hervorbringen könnten, die beim Menschen durch vorhandene Antikörper eventuell nicht neutralisiert werden könnten. Daher wurden gerade diese Mutanten bzw. deren Adaptation an den neuen Wirt eng überwacht, sobald sie vom Menschen auf Tiere übertragen werden. Insbesondere die Etablierung eines tierischen Reservoirs, von welchem das Virus immer wieder (mutiert) auf Menschen übertragen werden könnten, wird grundsätzlich immer befürchtet. Auch die Übertragung des Virus oder seiner Mutanten von Farmtieren auf Wildnerze, Frettchen oder andere Wildtiere ist im Fokus der Surveillance.

Sobald Tiere als SARS-CoV-2-Reservoir identifiziert werden, ergibt sich ein Public-Health-relevantes Problem durch die Möglichkeit der Rückübertragung von Virusvarianten aus dem tierischen Reservoir auf den Menschen. Im Fall der Nerz-Farmen ist davon auszugehen, dass Farmarbeiter das Virus initial auf die Tiere übertragen haben. Innerhalb der Nerzpopulation in Dänemark kam es zu Mutationen. Die neuen Varianten sind dann wieder auf Menschen rückübertragen worden. Sie können sich grundsätzlich in Schlüsseleigenschaften wie Virulenz, Übertragbarkeit und Impfstoffempfindlichkeit von der in der menschlichen Population vorherrschenden Variante unterscheiden.

Eine globale Risikoanalyse zur Thematik der Nerz-Farmen bzw. auch Wildtieren ist im Februar 2021 veröffentlicht worden (siehe: „SARS-CoV-2 in animals used for fur farming – global early warning system and risk assessment“). Auslöser zu diesem Statement waren sicherlich die Meldungen aus den Nerzfarmen in den Niederlanden, beginnend im April 2020 und die Nerz-Varianten aus Dänemark (Cluster 5). Der One-Health-Ansatz wird auch hier wieder betont (https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-emergencies/coronavirus-covid-19/news/news/2021/2/new-assessment-shows-high-risk-of-introduction-and-spread-from-fur-farming-of-the-virus-that-causes-covid-19).

 

Studie zur Übertragung in Nerzfarmen im August 2021 publiziert

(Publikation: https://oem.bmj.com/content/early/2021/07/29/oemed-2021-107443)

Mittel Luftsammlern und der Entnahme von Umweltproben wurden in niederländischen Nerzfarmen Untersuchungen zu den Übertragungswegen (von Tier zu Tier, Mensch zu Tier oder Tier zu Mensch) durchgeführt. Im aufgewirbelten Staub der Nerzfarmen wurde SARS-CoV-2 RNA nachgewiesen, wenn die Proben innerhalb der Farmen gewonnen wurden. Luft-Proben außerhalb der Farmen blieben negativ. Zudem ergaben die Untersuchungen zahlreicher Oberflächen-Proben aus dem direkten Umfeld der Nerze positive Ergebnisse. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Farmen mit infizierten Tieren ein hohes Risiko für Ansteckung bieten. Eine Weiterverbreitung nach „außen“ erscheint dagegen nicht wahrscheinlich.

Die „Kernaussagen in der nun publizierten Studie sind:

- Infektionen mit SARS-CoV-2 auf Nerzfarmen ist in den Niederlanden als erstes aufgetreten. Erst später folgten die Berichte aus anderen Ländern.

- Das hat recht schnell zu Befürchtungen geführt, dass es aus diesen Farmen heraus zu einer Umweltkontamination kommen könnte, dass sich Farmarbeiter anstecken könnten und dass die Bevölkerung in der Nähe der Farmen direkt betroffen sein könnte

- In der Studie konnte eine hohe Belastung mit SARS-CoV-2 mittels molekularbiologischer Methoden im Inneren der Farmen auf Flächen sowie in der „Raumluft“ nachgewiesen werden.

- Die „Verteilung“ von SARS-CoV-2 in die Außenluft bzw. die Umwelt kann jedoch ausgeschlossen werden. Weder in den Luftsammlern noch in anderen Umweltproben , die im Umfeld der betroffenen Farmen genommen wurden, konnte SARS-CoV-2 RNA nachgewiesen werden. Daher ist das Risiko einer Umweltkontamination minimal.

- Aufgrund der nachgewiesenen Übertragungen von Tieren auf den Menschen und von Menschen auf Tiere sind die Hygienemaßnahmen in den betroffenen Farmen strikt einzuhalten

- Sobald in einer Farm nachweislich Tiere mit SARS-CoV-2 infiziert sind, sollte die komplette Farm als „kontaminiert“ gelten. Dies sollte wiederum Hygienemaßnahmen zur Infektkettenunterbrechung (säubern, desinfizieren, keulen) als Folge haben.

 

Zum Statement der World Organisation for Animal Health (OIE) zu den Fällen auf den Nerz-Farmen: 

https://www.oie.int/en/for-the-media/press-releases/detail/article/oie-statement-on-covid-19-and-mink/?fbclid=IwAR3y6B84EzR7lhyFfH-XIy8zg8aafPXm0E0-6RdxBw7X103FzR5v0X9P4Ac&cHash=83a7e5fc23.

https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/

https://www.oie.int/en/for-the-media/press-releases/detail/article/oie-statement-on-covid-19-and-mink/>.

Informationen zu Farmtieren:

https://www.oie.int/fileadmin/Home/MM/Draft_OIE_Guidance_farmed_animals_cleanMS05.11.pdf

 

Studien zur Übertragung auf/von Tieren  -  Surveillance

Mittlerweile sind in verschiedenen Ländern zahlreiche Studien zur Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 auf Tiere durchgeführt worden. Die beim Menschen auftretenden Varianten könnten auf Tiere einen fulminanten Effekt haben. Daher ist die Surveillance bei Wildtieren, Farmtieren und Haustieren gleichermaßen wichtig.

Zu Kapitel 9.6 · Foto: Pexels

 

Im Folgenden wird ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse einiger ausgewählter Studien/Untersuchungen gegeben:

  • Die Übertragung von SARS-CoV-2 mittels Tröpfcheninfektion auf Frettchen (Mustela putorius) ist nachgewiesen. In einigen Studien konnte eine hohe Virusreplikation beobachtet werden. Frettchen können SARS-CoV-2 auch an nicht infizierte Tiere der gleichen Art weitergeben. In einer anderen Studie hieß es zu Beginn des Jahres 2020 jedoch, dass Frettchen nicht suszeptibel für SARS-CoV-2 sind. Selbst bei direkter Exposition schienen sich die 29 eingesetzten Versuchstiere nicht zu infizieren. Möglicherweise liegt die Erklärung dieser diskrepanten Ergebnisse darin, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen experimentellen Studien und natürlichen Infektionen (bzw. auch Expositionsstudien) gibt.
  • In einer chinesischen Studie aus Wuhan wurden Antikörper bei Katzen im Serum untersucht. Etwa 10 % der Seren waren im ELISA (Enzymimmuntest) positiv für SARS-CoV-2-Antikörper.
  • Die Übertragung von SARS-CoV-2 mittels Tröpfcheninfektion auf Katzen ist möglich, so die Ergebnisse einiger Studien. Infizierte Katzen haben selten Symptome, entwickeln jedoch später protektive Antikörper. Vor allem junge Katzen zeigten sich recht suszeptibel. Zudem wurde die Übertragung von Katze zu Katze bestätigt. Katzen könnten somit ein „stummer“ intermediärer Wirt für SARS-CoV-2 sein. Sie scheiden das Virus jedoch nur über wenige Tage aus.
  • Hunde können gemäß Studienlage ebenfalls infiziert werden und bauen auch Antikörper auf.
  • In einer Studie der Universität Utrecht wurden je 500 Blutproben von Hunden und Katzen auf Antikörper untersucht, um die Rolle von Tieren bei der Übertragung besser einschätzen zu können. In einer Blutprobe eines Hundes (0,2 %) und in zwei Blutproben von Katzen (0,4 %) wurden Antikörper nachgewiesen. Serologische Tests bei Kaninchen ergaben keinen Nachweis von Antikörpern.
  • Gemäß weiterer Studienergebnisse repliziert SARS-CoV-2 in Hunden, Schweinen, Hühnervögeln und Enten kaum. Schweine und Hühnervögel werden daher als nicht suszeptibel für eine intranasale Infektion angenommen.
  • Bei Goldhamstern führt das Virus zu Gewichtsverlust und einer Beeinträchtigung der Lunge. Goldhamster können SARS-CoV-2 auch an nicht infizierte Tiere der gleichen Art weitergeben, so die Ergebnisse einer weiteren Studie.
  • Die intranasale Inokulation von SARS-CoV-2 bei Fledertieren der Art Rousettus aegyptiacus (Nilflughund, Familie Pteropodidae, „Megabats“) führte in Laborversuchen zu einer Infektion. Die so infizierten Flughunde konnten auch andere Flughunde infizieren.
  • Untersuchungsergebnisse belegen, dass „Zielzellen“ für SARS-CoV-2, die den ACE-2 Rezeptor und die Serinprotease TMPRSS2 besitzen, bei Katzen gehäuft in verschiedenen Organsystemen vorkommen. Im Pangolin (Schuppentier) fanden sich die Zielzellen ebenfalls, jedoch in geringerer Zahl im Vergleich zu Katzen. Auch in Hunden ließen sich die Zielzellen nachweisen. Ähnliches gilt für Geflügel. Auch in Schweinen wurden sie gefunden, weswegen gerade bei Schweinen eine Überwachung (Surveillance) angeraten wird, um ihre mögliche Beteiligung als Zwischenwirte zu eruieren.
  • Kaninchen können experimentell mit SARS-CoV-2 infiziert werden, sind also suszeptibel. Die Versuchstiere (hier: Weiße Neuseeländer) zeigten jedoch keinerlei Symptomatik. Die Virusverbreitung ist bei dieser Spezies deutlich geringer einzuschätzen als etwa bei Nerzen oder Hamstern.
  • Studien, die im Friedrich-Löffler-Institut durchgeführt wurden, ergaben Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass Marderhunde (Nyctereutes procyonoides) eine mögliche Rolle als intermediärer Wirt von SARS-CoV-2 spielen könnten. Marderhunde sind suszeptibel für SARS-CoV-2 und können das Virus auch auf andere Marderhunde übertragen. Die Inokulation des Virus erfolgte bei 9 Marderhunden intranasal. Diesen so infizierten Tieren wurden 3 weitere gesunde Marderhunde beigestellt, um eine Transmission zu untersuchen. Von den 9 Tieren, denen das Virus inokuliert wurde, infizierten sich 6. In Oropharyngealabstrichen und Nasalabstrichen konnte das Virus mittels PCR nachgewiesen werden. Die PCR-Ergebnisse blieben bis zu 16 Tage nach Infektion positiv. Von den drei „Kontakttieren“ infizierten sich wiederum zwei. Keines der Tiere zeigte Symptome. Histopathologisch konnte lediglich eine leichte Rhinitis festgestellt werden. Ab dem achten Tag nach Infektion konnten bei allen Tieren Antikörper nachgewiesen werden. Marderhunde werden in China aufgrund ihres Fells zu Millionen in Farmen gehalten. Im Fall der SARS-CoV-1 Epidemie (2002-2003) konnten (neben den Zibetkatzen) die Marderhunde als weiterer Wirt bestätigt werden (https://science.sciencemag.org/content/302/5643/276/tab-article-info). Bislang fehlt noch dieser weitere Wirt für SARS-CoV-2, dessen engste Verwandte bei Fledertieren nachgewiesen wurden. ACE2 (Angiotensin Converting Enzyme 2) dient bei den Marderhunden als effizienter Rezeptor, sowohl für SARS-CoV-1 als auch SARS-CoV-2. https://doi.org/10.1101/2020.08.19.256800.
  • Am 28. Oktober 2020 wurde eine Studie zur Aerosol-Übertragung veröffentlicht, bei der Frettchen als Versuchstiere eingesetzt wurden (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.10.19.345363v1). Aufgrund der Menschen-ähnlichen Lungenphysiologie und der Rezeptorähnlichkeiten eignen sich Frettchen für derartige Studien. Die Rolle von Aerosolen für die Übertragung wurde deutlich herausgestellt.
  • Im Rahmen einer Studie wurden 6 Rinder mit SARS-CoV-2 infiziert und diese anschließend mit 3 gesunden Rindern zusammen gehalten. In 2 der infizierten Rinder konnte eine Virusreplikation und eine Serokonversion nachgewiesen werden. Alle in der Studie verwendeten Rinder hatten bereits Antikörper gegen bovine Coronaviren (BCoV), die bei Rindern vor allem Diarrhö auslösen. Eine Kreuzreaktivität mit diesen BCoV zeigte sich bei den SARS-CoV-2 spezifischen PCR-Tests nicht. Gegen diese BCoV gibt es zudem bereits Impfstoffe. Die 3 gesunden Rinder wurden nicht infiziert. Für die Pandemie spielen Rinder als Wirte wohl keine Rolle, so die Schlussfolgerung. Es sind auch keine „natürlichen“ Infektionen bei Rindern nachgewiesen.
  • In einer US-kanadischen Studie wurde im Dezember 2020 nachgewiesen, dass auch Schweine suszeptibel für SARS-CoV-2 sind (https://dx.doi.org/10.3201/eid2701.203399). Bislang vorliegende Studienergebnisse waren anderslautend (https://science.sciencemag.org/content/368/6494/1016 und https://doi.org/10.1016/S2666-5247(20)30089-6). Während die infizierten Versuchstiere kaum Symptome zeigten, fand keine Virusausscheidung statt. Somit konnte der Erreger auch nicht an andere, nicht infizierte Schweine weitergegeben werden. Studien bei Schweinen laufen mittlerweile in mehreren Ländern.
  • Im Sommer 2020 nutzten Wissenschaftler in Colorado (USA) Schwarzfußiltisse (Mustela nigripes) zur Testung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2. Die Art, die wie die Nerze zur Familie Mustelidae gehören, ist vom Aussterben bedroht und wird daher als „vulnerable Spezies“ eingestuft (https://globalbiodefense.com/2020/12/23/at-risk-of-extinction-black-footed-ferrets-get-experimental-covid-vaccine/).
  • Studienergebnisse mit Affen zeigten, dass Makaken und grüne Meerkatzen (Chlorocebus spp.) suszeptibler für SARS-CoV-2 sind als Neuweltaffen wie die Büschelaffen (z.B. Callithrix jacchus)
  • Die Untersuchung zur ACE2-Rezeptorstruktur einiger nicht-humaner Primatenarten ergab, dass Menschenaffen (Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans) und alle afrikanischen und asiatischen Schmalnasenaffen ähnliche Rezeptoren ausbilden, wie sie auch beim Menschen vorkommen. Die Rezeptoren der amerikanischen Schmalnasenaffen differieren jedoch dermaßen, dass eine experimentelle Infektion von Büschelaffen (Callithrix jacchus) beispielsweise nicht gelang (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.04.09.034967v1).
  • Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus; Familie Cervidae) wurden in die Studien zum Wirtsspektrum von SARS-CoV-2 aufgenommen, da bekannt ist, dass sie ebenfalls ACE-2-Rezeptoren besitzen. Sie zeigen eine ähnliche Suszeptibilität für SARS-CoV-2, wie sie auch beim Menschen vorliegt. Intranasale Inokulation der Viren resultierte in subklinischen Infektionen sowie Virusausscheidung in Nasalsekreten. Es erfolgte zudem eine Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 von infizierten Tieren auf nicht infizierte Tiere. Alle infizierten Tiere zeigten eine Serokonversion und entwickelten ab Tag 7 nach Infektion Antikörper (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.01.13.426628v1.full.pdf). Hirsche werden weltweit ebenfalls als „Farmtiere“ gehalten. Da die Weiterverbreitung innerhalb der Art bestätigt wurde (ähnlich wie bei Katzen und Nerzen), sind entsprechende Surveillance- und Sicherheitsmaßnahmen indiziert.
  • In einer im Januar 2021 veröffentlichten Studie wurden Hirschmäuse, Buschschwanzratten (beide Unterfamilie Neotominae) und Streifenskunks (diese gehören zu den Marderverwandten, Musteloidea) als suszeptibel für SARS-CoV-2 beschrieben. Sie können bei experimenteller Inokulation von hohen Virusmengen das Virus auch in respiratorischen Sekreten ausscheiden. Baumwollschwanzkaninchen, Fuchshörnchen, Wyoming-Ziesel, Schwarzschwanz-Präriehunde, Hausmäuse und Waschbären zeigen sich nicht empfänglich für SARS-CoV-2 (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.01.21.427629v1.full.pdf).
  • In den USA wurde ein wilder Nerz positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Das Ergebnis resultiert aus einer One-Health-Surveillance-Studie des United States Department of Agriculture (USDA) Animal and Plant Health Inspection Service.
  • In Brasilien und anderen Ländern werden Studien bei Fledertieren durchgeführt. So wird in der brasilianischen Studie beispielsweise auch Desmodus rotundus (eine Vampirfledermaus) untersucht.
  • Die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie, bei der Serumproben von wilden, asymptomatischen Weißwedelhirschen (Odocoileus virginianus) auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht wurden, bestätigen, dass einige der Weißwedelhirsche SARS-CoV-2 exponiert waren. Die ACE2-Rezeptoren der Hirsche sind denen der Menschen sehr ähnlich. In experimentellen Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass  Weißwedelhirsche nach intranasaler Inokulation das Virus ausscheiden und auch an Artgenossen weiter verbreiten (siehe oben).
  • Unter den Nagetieren erwiesen sich die Cricetidae (Hamsters and Peromyscus spp.) als suszeptibel für SARS-CoV-2. Bei den Muridae (zu denen die Hausmäuse und die Wanderratten gehören) zeigte sich eine sehr niedrige Suszeptibilität.

  • Dass Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus) suszeptibel für SARS-CoV-2 sind, war Ende 2021 bereits bekannt. In einer Studie mit Wildtieren und Farmtieren konnte weiterhin bestätigt werden, dass das Virus unter den Hirschen auch zirkuliert. Zudem legen die Genomanalysen nahe, dass es mehrfach zu zooanthroponotischen „Spillovers“ gekommen sein muss. Bereits im Juli 2021konnte in einer anderen Studie gezeigt werden, dass in den USA etwa 30% aller Weißwedelhirsche Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt hatten.

  • In einer Antikörperstudie in 4 europäischen Ländern (Spanien, Deutschland, Großbritannien und Italien) mit mehr als 2000 Katzen während der ersten COVID-19 – Welle konnte eine Seroprävalenz von 4,4% festgestellt werden.

  • Im Rahmen einer französischen Studie wurde im November 2021 der Fall eines Hundes gemeldet, der in engem Kontakt mit an COVID-19 erkrankten Haltern lebte. Er zeigte in der Folge ebenfalls respiratorische Symptome (u.a. Rhinitis). Die PCR zeigte positive Ergebnisse bei den Haltern und dem Hund. Die Viruslast entsprach beim Hund der bei symptomatischen Patienten üblicherweise anzutreffenden Last. Spezifische SARS-CoV-2 Antikörper konnten ab Tag 12 nach der ersten Diagnose bei dem Hund gefunden werden. Diese persistierten 5 Monate. Mittels Vollgenomsequenzierung wurde bewiesen, dass es die gleiche Variante war wie bei den Haltern: Die B.1.160 Variante. Diese Variante war zur Untersuchungszeit auch die dominante Variante in Frankreich.
  • Ende November 2021 wurden Ergebnisse einer Studie mit Schafen (Ovis aries) veröffentlicht. Sowohl Versuche auf Zellkulturebene (in vitro) als auch direkte Infektionsversuche an Schafen (in vivo) wurden durchgeführt. Die (von Schafen stammenden) Zellen zeigten sich suszeptibel für SARS-CoV-2. Eine Replikation fand statt. Bei direkter Infektion der Schafe (10 Schafe, etwa 6 Monate alt) konnte eine doch eher limitierte Infektion mit SARS-CoV-2 festgestellt werden. Sie zeigten keinerlei Symptomatik. Bei entsprechenden Abstrichen im Nasen- Rachenraum sowie im Respirationstrakt konnte nach Infektion SARS-CoV-2 RNA nachgewiesen werden. Auch eine Seroreaktivität wurde bei den infizierten Schafen konstatiert, nicht jedoch bei den „Kontaktschafen“ (2 weitere Schafe). Dies wiederum weist darauf hin, dass die Virusweitergabe unter den Schafen nicht sonderlich effektiv war. Dennoch gelang es auch bei einigen der Kontaktschafe Virus-RNA im Respirationstrakt zu finden. Insgesamt konnte aber gezeigt werden, dass Schafe eine subklinische Infektion aufweisen können, aber eine eher niedrige Suszeptibilität für SARS-CoV-2 haben.

  • Die Wissenschaftler an der Pennsylvania State University veröffentlichten im Dezember 2021, dass von 300 untersuchten Weißwedelhirschen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, 30% SARS-CoV-2 positiv waren.

  • In Nordamerika bzw. Kanada gibt es im März 2022 Hinweise auf ein Spillover von SARS-CoV-2 vom Mensch auf Tiere, in diesem Fall auf Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus). Noch gibt es keine Belege für eine Infektion vom Hirsch auf den Menschen. Diese Gefahr wird jedoch mittlerweile eng untersucht und gemonitort. Im Rahmen einer kanadischen Surveillance Studie bei Weißwedelhirschen wurde SARS-CoV-2 mit zahlreichen Mutationen bei den Tieren gefunden. Diese typische Mutante wurde nunmehr auch zum ersten mal beim Menschen in der gleichen Gegend gefunden. Es ist also davon auszugehen, dass sich die Viren im tierischen Wirt weiterentwickelt haben. Dies jedoch birgt die Gefahr, dass auch Menschen mit diesen neuen Mutanten/Varianten von den Tieren infiziert werden können.

  • Eine Studie der Cornell University, USA hat im März 2022 ergeben, dass die Weißwedelhirsch-Population (Odocoileus virginianus) in 5 Staaten zu etwa 40% mit verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2 infiziert sind. Die Hirsche scheiden das Virus für etwa 5 Tagen aus. Es konnte ebenso gezeigt werden, dass sich SARS-CoV-2 im Respirationstrakt der Hirsche repliziert. Die ACE-2 Rezeptoren (an die das Virus bindet) sind denen des Menschen sehr ähnlich. Die Übertragung unter den Hirschen erfolgt, ähnlich wie beim Menschen, über Aerosole. Daher wird die Möglichkeit, dass diese Hirsche als Reservoire fungieren können, ernsthaft diskutiert. Insbesondere werden Warnungen an Jäger ausgesprochen, die in engen Kontakt mit den Hirschen kommen könnten

  • Am 07. April 2022 wurde auch in Kanada einen Fall bei einem Weißwedelhirsch in der Region Saint John, New Brunswick gemeldet. Bislang (Stand: 09.04.2022) wurden aus anderen Regionen von Kanada SARS-CoV-2 Infektionen bei folgenden Tieren bestätigt:
    - British Columbia: 4 Haustiere, 3 Nerze auf Farmen und 12 Wildtiere
    - Saskatchewan: 4 Wildtiere
    - Manitoba: 3 Wildtiere
    - Ontario: 5 Haustiere and 17 Wildtiere
    - Quebec: 4 Haustiere and 3 Wildtiere

    - New Brunswick: 1 Wildtier
  • Im Rahmen einer Untersuchung von 1000 Rindern in Deutschland Ende 2021 wurden bei 11 Proben positive Antikörpertiter gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Offensichtlich werden also auch Rinder gelegentlich infiziert; zumindest zeigt sich eine Serokonversion. Da unter Rinderbeständen auch andere Coronaviren zirkulieren (BCoV) ist ein solches Screening zielführend, weil so auch Rekombinanten entstehen könnten.


Derzeitiges Fazit - Impfungen auch für Tiere?

Empfehlungen für Tierhalter © Pexels Engin Akyurt

Die bereits vorliegenden Fallberichte und Studienergebnisse zeigen eindringlich, wie wichtig ein ONE Health – Ansatz bei der Bewältigung der Pandemie ist.

Update März 2022

Eine Studie der Cornell University, USA hat im März 2022 ergeben, dass die Weißwedelhirsch-Population (Odocoileus virginianus)in 5 Staaten zu etwa 40% mit verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2 infiziert sind. Die Hirsche scheiden das Virus für etwa 5 Tagen aus. Es konnte ebenso gezeigt werden, dass sich SARS-CoV-2 im Respirationstrakt der Hirsche repliziert. Die ACE-2 Rezeptoren (an die das Virus bindet) sind denen des Menschen sehr ähnlich. Die Übertragung unter den Hirschen erfolgt, ähnlich wie beim Menschen, über Aerosole. Daher wird die Möglichkeit, dass diese Hirsche als Reservoire fungieren können, ernsthaft diskutiert. Insbesondere werden Warnungen an Jäger ausgesprochen, die in engen Kontakt mit den Hirschen kommen könnten.

 

Update Februar 2022

Omikron scheint ein noch größeres Wirtsspektrum infizieren zu können als die Varianten zuvor. In Zellkulturstudien wurde bestätigt, dass das Spike Protein von Omikron zusätzlich an die ACE2-Rezeptoren von Truthühnern, Hühnervögel und Mäuse binden kann.

In einer weiteren Studie wurde postuliert, dass die N501Y-Q498R Mutationskombination auch an die ACE2-Rezeptoren von Ratten binden kann. Einige der Mutationen in der Omikron-Variante wurden auch in SARS-CoV-2 Viren bei Ratten in Laborexperimenten nachgewiesen. 

Im Februar 2022 wurde ein Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) in Staten Island (USA) positiv auf die Omikron-Variante getestet. Somit ist nun der erste Fall dieser ansteckenderen Variante auch bei Wildtieren bestätigt. Diese neuen Erkenntnisse nähren die Vermutung, dass die Weißwedelhirsche tatsächlich ein tierisches Reservoir für SARS-CoV-2 sowie (durch die Möglichkeit von Mutationen) ein Ursprung für neue Varianten sein könnten. Mittlerweile wurden auch in Arkansas, Illinois, Kansas, Maine, Massachusetts, Minnesota, New Jersey, New York, North Carolina, Oklahoma, Pennsylvania, Tennessee und Virginia Weißwedelhirsche positiv getestet. Die Wissenschaftler in den USA gehen davon aus, dass die Hirsche von Menschen angesteckt werden (beispielsweise durch das Füttern in Parks, kontaminierte Lebensmittel oder kontaminierten Abfall etc.) und das Virus dann in ihrer Population verbreiten. Noch werden keine Infektionen vom Hirsch auf den Menschen bestätigt. Bei dem auf Omikron positiv getesteten Weißwedelhirsch wurden hohe Antikörpertiter festgestellt. Dies könnte darauf hindeuten dass der Hirsch bereits vorher mit SARS-CoV-2 infiziert war und nun mit der Omikron-Variante erneut angesteckt wurde. Offensichtlich sind die Tiere auch  vor Reinfektionen nicht geschützt, was sie erst recht zu einem möglichen Reservoir machen könnte. Aufgrund der neuen Erkenntnisse könnte es sich lohnen auch andere Vertreter der Familie Cervidae, Unterfamilie Capreolinae (Neuwelthirsche) zu screenen.

 

Update Januar 2022

:Tiere doch ein wichtiges Reservoir für die SARS-CoV-2 Omikron-Variante?

Im Januar 2022 sah sich sogar die Weltorganisation für Tiergesundheit (World Organisation for Animal Health, OIE) zu einem Statement gezwungen, da Spekulationen über ein mögliches tierisches Reservoir für die Omikron-Variante (z.B. die Nerze oder die Weißwedelhirsche…)  lauter wurden (siehe unten). Die Omikron-Variante hat tatsächlich eine ungewöhnliche Konstellation von Mutationen, die möglicherweise von einem tierischen Wirt stammen könnten.

Da aber in der Zusammenschau alle Omikron-Mutationen (auch diejenigen, die für die Verringerung der Immunantwort verantwortlich sind) bereits beim Menschen nachgewiesen wurden (auch wenn in geringerer Häufigkeit) gehen die Wissenschaftler der OIE davon aus, dass (trotz allem nachweisbaren „evolutiven Drucks“ auf das Virus) eine Assoziation mit einem tierischen Reservoir sehr unwahrscheinlich ist.

Die Möglichkeit, dass sich die Omikron-Variante aus einem tierischen Wirt entwickelt hat, kann zwar nicht völlig verworfen werden. So gibt es Hinweise, dass einige Mutationen im Spike-Protein mit einer Adaptation in Mäusen assoziiert sein könnte. So könnte sich Omikron in Mäusen entwickelt haben, bevor die Variante dann wieder zum Menschen gelangte.

Während in den Genom-Datenbanken (GISAID EpiCoV) zum Jahreswechsel bereits über 6 Millionen Sequenzen von SARS-CoV-2 beim Menschen hinterlegt waren, waren es lediglich 1500 aus tierischen Proben.

Umso wichtiger ist es, dass weiterhin epidemiologische Untersuchungen zu SARS-CoV-2 stattfinden, vor allem, um weitere mögliche Wirte im Tierreich zu identifizieren und gezielt deren Mutationen zu screenen.

 

Update Dezember 2021:

Tiere doch ein wichtiges Reservoir für SARS-CoV-2?

Bislang gingen alle Wissenschaftler davon aus, dass Tiere bei der Ausbreitung des Erregers beim Infektionsgeschehens des Menschen keine bzw. ein untergeordnete Rolle spielen. Siehe Ausführungen unten!

Bereits im September 2021 äußerten einige Wissenschaftler, dass die Virusvariante, die als nächstes kommen werde, einen Wendpunkt der Pandemie, derzeit verursacht durch die Delta-Variante, einleiten würde. Dann aber wurde die Omikron-Variante entdeckt. Die nächsten genetischen Varianten von Omikron hatte man aber seit Sommer 2021 beim Menschen nicht mehr gesehen. Das wiederum führte einige Wissenschaftler zu der Vermutung, dass es von einem tierischen Wirt stammt. Und wenn sowas mit Omikron passieren könnte, könnte es sicherlich erneut passieren. SARS-CoV-2 ist ein Virus mit mehreren Wirten (ein sogenanntes promiskuitives Virus). Unsere Übersichten auf den jeweiligen "Unterseiten" zeigen eindringlich, bei wie vielen Tieren es gefunden werden konnte. Im November 2021 berichteten Forscher, dass bis zu 40% der Hirschpopulationen in Illinois, Michigan, Pennsylvania und New Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufwiesen. Derartige Ergebnisse könnten nunmehr doch darauf hindeuten, dass Tiere ein langfristiges Reservoir darstellen können: ein sicherer Hafen, in dem das Virus zirkulieren und sich entwickeln kann, und zwar auf unbestimmte Zeit, um dann von Zeit zu Zeit mutierte Versionen davon möglicherweise auch an Menschen weiterzugeben. Das Virus hat zwar keine unbegrenzte Mutationskapazität, aber solange es in der Lage ist, an menschliche Rezeptoren zu binden, wird es uns alle Bemühungen zur Eindämmung erschweren – und das möglicherweise über einen langen Zeitraum.

Sachstand November 2021

Es ist nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen davon auszugehen, dass SARS-CoV-2 von infizierten Menschen auf bestimmte Tierspezies übertragen werden kann. Auch untereinander können sich die Tiere anstecken.

Bislang wurden SARS-CoV-2-Infektionen vor allem bei Karnivoren aus drei Familien nachgewiesen: Canidae (Hunde), Felidae (Katzen) und Mustelidae (Marder, Frettchen, Nerze). Surveillance-Untersuchungen zur Klärung der Suszeptibilität für SARS-CoV-2 sind daher bei deutlich mehr Tierarten (Haustiere, Nutztiere und Wildtiere) nötig. Zahlreiche Studien sind in verschiedenen Ländern hierzu bereits durchgeführt worden oder angelaufen. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen kann die Beteiligung eines tierischen Reservoirs an der Pandemie nicht völlig ausgeschlossen werden, eine hohe Durchseuchung von Wildtieren wurde jedoch bislang jedoch nicht entdeckt.

Die Rolle von Haustieren als Reservoire von Infektionserregern, die auch Nutztieren gefährlich werden können, ist grundsätzlich vor allem bei Hunden und Katzen bekannt. Daher ist es auch so wichtig, zu untersuchen, ob infizierte Haustiere als (permanente) Reservoire von SARS-CoV-2 für Menschen dienen können. Es deutet allerdings derzeit nichts darauf hin, dass Hunde oder Katzen trotz ihrer nachgewiesenen Suszeptibilität eine nennenswerte Rolle bei der Verbreitung des Virus in der gegenwärtigen Pandemie spielen. Relevant für die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 ist (bis auf Einzelfälle) die Übertragung von Mensch zu Mensch via Tröpfcheninfektion und Aerosole.

Die Miteinbeziehung von Haustieren in die Untersuchungen zu SARS-CoV-2 zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist auch nach tierischen Wirten zu suchen. So konnte auch für die britische Variante bestätigt werden, dass sie Artbarrieren überwinden kann. Die Ziele der Einbeziehung von Haustieren in die Untersuchungen zu SARS-CoV-2 bestehen darin, mehr über die Übertragung von SARS-CoV-2 zwischen Menschen und Menschen zu erfahren, die möglichen Auswirkungen des Virus auf die Tiergesundheit zu eruieren und vor allem auch, herauszufinden, ob bestimmte (Haus-) Tiere ein Reservoir für das Virus sein können. Es ist wichtig ausschließen zu können, dass Haustiere an den Virus-Übertragungszyklen (inklusive den Mutanten/Varianten) beteiligt sein könnten.

Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass von den infizierten Haustieren (Hunde und Katzen) lediglich ein Viertel leichte (Covid-19 ähnliche) Symptome zum Zeitpunkt des positiven Nachweises des Halters zeigten. Die Symptome verschwanden jedoch wieder ohne Therapie.

Impfungen auch für Tiere?

Impfungen auch für Tiere · Foto: Pixabay

Die Zahl der Impfstoff-Projekte für die Anwendung am Menschen steigt stetig. Es sind weltweit klinische Studien für die Anwendung am Menschen bei über 100 Impfstoffkandidaten in Durchführung. Ein Teil dieser Impfstoffe befinden sich in fortgeschrittener klinischer Entwicklung, ein Teil in Phase 4 Studien (klinische Studien nach der Zulassung). Der Rest der Impfstoffkandidaten befindet sich noch in früheren Phasen der klinischen Entwicklung. Es gibt also bereits einige Impfstoffe, die sich in Phase 3 bzw. Phase 4 der Entwicklung befinden. Bei den Impfstoffen handelt es sich beispielsweise um mRNA-Impfstoffe (z.B. BioNTech/Pfizer, Moderna), Vektor-Impfstoffe (z.B. Oxford/AstraZeneca, Johnson & Johnson, CanSino, Sputnik V) oder Impfstoffe mit inaktivierten Viren (z.B. Covaxin, Sinovac, QazCovid-in, CoviVac).

Da immer mehr verschiedene Impfstoffe für Menschen zur Verfügung stehen (am 21.12.2020 wurde bereits in der EU der erste Impfstoff beim Menschen zugelassen), kamen Diskussionen über den Einsatz dieser oder ähnlicher Vakzine auch bei Tieren auf. Da Tiere jedoch im Infektionsgeschehen bzw. Pandemiegeschehen keine zentrale Rolle spielen, besteht aus Public Health – Sicht keine Veranlassung dafür. Aus einigen Ländern (z.B. USA, Russland, Australien) ist jedoch bekannt, dass schon seit geraumer Zeit an Tiervakzinen gearbeitet wird. Im Sommer 2020 nutzten Wissenschaftler in Colorado (USA) Schwarzfußiltisse (Mustela nigripes) zur Testung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2. Die Art, die wie die Nerze zur Familie Mustelidae gehören, ist vom Aussterben bedroht und wird daher als „vulnerable Spezies“ eingestuft (https://globalbiodefense.com/2020/12/23/at-risk-of-extinction-black-footed-ferrets-get-experimental-covid-vaccine/).

Zudem ist die Befürchtung, dass die großen Affen von SARS-CoV-2 empfindlich getroffen werden, könnten, sicherlich zu berücksichtigen. Für solche Tiergruppen gilt, dass Präventionsmaßnahmen jetzt das Maß aller Dinge sein müssen, zum Schutz der Menschen vor neuen Virusvarianten und zum Schutz der Tiere vor Infektionen durch die Menschen. Ein Zoo in San Diego in den USA hatte bereits 2020 Menschenaffen mit einem speziell für die Tiere entwickel­ten Impfstoff geimpft. Tierimpfungen im großen Stil wurden bislang jedoch nicht durchgeführt.

In Russland wurde im März 2021 ein Coronaimpfstoff für Tiere zugelassen (Carnivac-Cov). Seit Oktober 2020 wurde das Vakzin unter anderem an Hunden, Katzen, Füchsen und Ner­zen getestet. Bei allen mit „Carnivac-Cov“ geimpften Tieren seien auch Antikörper nachgewiesen worden. In einigen russischen Regionen wurde im Frühjahr 2021 mit dem Impfen von Haustieren begonnen. Diensthunde des Militärs wurden vor einer Parade im Mai 2021 bereits geimpft.

Die Impfstoffentwicklung für Tiere wurde wohl (auch) vor allem für den Einsatz in Pelzfarmen vorangetrieben. Zudem wird immer wieder angeführt, dass somit tierische Reservoire mit Auswirkung auf die Pandemie verhindert werden können. Bestätigte Fälle für eine (Rück-) Übertragung eines etwa im Haustierreservoir mutierten Virus` existieren bislang nicht. In der EU gibt es (Stand Mai 2021) keinen für Tiere zugelassenen Impfstoff.

Anfang Juli 2021 wurden im Oakland Zoo bei San Francisco, USA, Tiere geimpft. So erhielten Raubkatzen (Tiger, Berglöwen), Bären (Schwarzbären und Grizzly-Bären) und Frettchen ihre ersten Impfungen gegen SARS-CoV-2. Hierbei kam ein experimenteller Impfstoff zum Einsatz. Als nächstes sollen die Primaten und Schweine geimpft werden.

Im San Diego Zoo (USA) wurde bereits im Juni 2021 ein experimenteller Impfstoff (von Zoetis) an bedrohte Tierarten verimpft, die auch an SARS-CoV-2 erkranken können, wie beispielsweise Primaten und Großkatzen.

In Finnland wurde im Oktober 2021 begonnen Nerze gegen COVID-19 zu impfen. Ein experimenteller Impfstoff soll verwendet werden. Bis Dezember soll die Impfung erfolgen, dann erfolgt eine Neubewertung.

Update Impfungen für Tiere 14.12.2021

Im San Diego Zoo und Safari Park in den USA haben bereits etwa 260 Tiere bis Mitte Dezember 2021 eine Impfung gegen die SARS-CoV-2 Infektion erhalten. Aufgrund der gemeldeten Infektionen und Todesfälle bei Zootieren hat der Schutz der wenigen Zootiere eine hohe Priorität. Die Entwicklung von Vakzinen für Tiere dauert deutlich kürzer im Vergleich zur Entwicklung von Vakzinen für Menschen. Die US-Firma Zoetis ist eine der Firmen, die Impfstoffe für Tiere entwickelt hat. Bereits im Februar 2020 haben die Mitarbeiter von Zoetis damit begonnen, an einer Vakzine zu arbeiten. Das war in etwa die Zeit, als ein positiver SARS-CoV-2 Nachweis bei einem Hund in Hund in Hong Kong gemeldet wurde. Es folgte eine „in house“ - Studie mit 15 Katzen und 15 Hunde. Weniger als 12 Monate später wurde der Impfstoff bereits zum ersten Mal bei Zootieren im San Diego Zoo angewandt – und zwar bei Bonobos, Gorillas und Orang-Utans, nachdem bei 8 Gorillas im San Diego Safari Park eine Infektion nachgewiesen wurde. Die Impfdosen bestehen aus einer Untereinheit rekombinanten Vakzine, die eine synthetische Version des SARS-CoV-2 Spike Proteins nutzt und einem bereits bei früheren Impfentwicklungen von Zoetis eingesetzten Adjuvans. Die beiden nötigen Impfdosen werden in einem Abstand von 2 Wochen verabreicht (und das mit einer Dosierung, die interessanterweise unabhängig vom Gewicht des zu impfenden Tieres ist). Mittlerweile wurden mit dieser Vakzine USA-weit etwa 100 Tierarten in Zoos und Wildlife-Parks geimpft, obwohl es immer noch den Status einer experimentellen Vakzine hat. Die beobachteten Nebenwirkungen sind sehr mild.

Im Oktober 2021 wurden 3 bereits geimpfte Tiger SARS-CoV-2 positiv getestet. Diese erholten sich aber sehr schnell, was möglicherweise an der bereits erfolgten Impfung gelegen haben könnte.

Über russische Firmen und ihre Beteiligung bei der Entwicklung eines Impfstoffs für Tiere mit inaktivierten Viren haben wir bereits berichtet.

Eine US-italienische Entwicklung (Applied DNA Sciences and Evvivax) ist ebenfalls im Rennen. Deren Vakzine wurde zuerst für Katzen vorgesehen, soll jetzt aber auch für Nerze freigegeben werden.

Auch aus Finnland kommen Ende 2021 Meldungen über die Entwicklung einer Vakzine (FurcoVac von FIFUR) für Tiere, wohl vor allem für Nerze.

 

Aber welche Tierarten sollten geimpft werden?

Diese Entscheidung wird von den Zoobetreibern selbst getroffen. So wird im Granby Zoo in Kanada mit den großen Raubkatzen und den Gorillas begonnen, sobald die Zoetis-Impfung verfügbar ist. Die World Organisation for Animal Health (OIE) räumt zwar ein, dass es möglich ist Tier zu impfen, weist aber darauf hin, dass Haustiere keine signifikante Rolle bei der Übertragung von SARS-CoV-2 beim Menschen spielen (es gibt lediglich Einzelberichte, so beispielsweise von Nerzen auf Menschen). Daher bliebe auch eine „großflächige“ Impfung der Haustiere ohne Auswirkung auf die COVID-19 Pandemie. Möglicherweise sieht die Risikobewertung anders aus, wenn man beispielsweise Affenpopulationen betrachtet, die sich in Asien mitten in der Stadt mit Kontakt zu Menschen befinden.

 

Empfehlungen für Halter von Haustieren:

Es wird empfohlen, dass infizierte Besitzer von Haustieren den allzu engen Kontakt mit ihren Haustieren und anderen Tieren vermeiden. „Gassi-Gänge“ sollten kurz gehalten werden und die Hunde dabei nur an der Leine geführt werden. Ist ein Haustierbesitzer an COVID-19 erkrankt, sollte die Pflege des Haustiers von einer anderen Person im Haushalt wahrgenommen werden. Hierzu ist es zielführend, sich im Vorfeld Gedanken über eine Notfallbetreuung für das Tier zu machen. Ist das nicht möglich, sind die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, wie sie bereits für den Mensch-zu-Mensch-Kontakt vorgegeben sind, einzuhalten: möglichst im Haus bleiben, Mund-/​Nasenschutz verwenden, persönliche Hygienemaßnahmen etc. Obwohl derzeit noch wenige (experimentelle) „Tier-zu-Tier“-Übertragungen bestätigt sind, ist ein nachweislich an einer SARS-CoV-2-Infektion erkranktes Haustier von anderen Haustieren fernzuhalten. Ähnliches gilt für den Kontakt von infizierten Haustieren und Nutztieren. Ist der Halter infiziert und muss in Quarantäne, sollte das Haustier ebenfalls in häuslicher Quarantäne bleiben. Entsprechende Hygienemaßnahmen (Händewaschen o.ä.!) sind auch grundsätzlich beim sonstigen Umgang mit Tieren nötig.

Die Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta (CDC) empfehlen,

  • den Kontakt von Haustieren und Menschen außerhalb des Haushalts zu minimieren,
  • Katzen zur Kontaktvermeidung mit anderen Menschen oder Tieren im Haus zu lassen (wenn möglich),
  • Hunde strikt an der Leine zu führen, um Abstand zu anderen Menschen und Tieren zu gewährleisten,
  • Hundewiesen oder Parks zu meiden, wo viele Hunde und Menschen zusammenkommen.

Mehr Informationen über SARS-CoV-2 in Tieren finden sich hier: https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/events-in-animals/

Der Bericht der WOAH zu SARS-CoV-2 und Tieren findet sich hier (mit monatlichen Updates):
https://www.woah.org/app/uploads/2022/11/sars-cov-2-situation-report-18.pdf.

Zum Umgang mit Haustieren während der Pandemie geben die US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) nützliche Informationen:
https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/daily-life-coping/animals.html

sowie
https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/animals/interim-guidance-managing-people-in-home-care-and-isolation-who-have-pets.html

sowie

https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/animals/pets-other-animals.html

Die Weltorganisation für Tiergesundheit bietet eine Übersicht über die von SARS-CoV-2 betroffenen Tiere: https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/events-in-animals/

Informationen aus/für Deutschland:
https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00029177/Empfehlung-Umgang-mit-empfaenglichen-Haustieren_23-04-2020.pdf

FAQ: Welche Rolle spielen Haus- und Nutztiere? https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/coronavirus/

https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00033633/FAQ-SARS-CoV-2_2020-11-04-bf.pdf

Link zu Infektionen bei Katzen: https://doi.org/10.3201/eid2702.203884

Zum Umgang mit Wildtieren:
http://www.iucn-whsg.org/COVID-19GuidelinesForWildlifeResearchers

Das Netzwerk CREID (Centers for Research in Emerging Infectious Diseases) hat zum Ziel, pathogene Mikroorganismen zu detektieren, die von Wildtieren auf den Menschen übergehen (Zoonosen). Es soll als weltweite Surveillance-Struktur dienen. Ziel ist es, die nächste potentielle Pandemie zu erkennen, bevor der Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen wird.

 

 

 

 Zu Kapitel 16 · Foto: Pexels

Auf dieser Seiter finden sich einige nützliche Links zur Thematik (nicht nur zum Thema "Covid-19 als Zoonose"):

Das Netzwerk CREID (Centers for Research in Emerging Infectious Diseases) hat zum Ziel pathogene Mikroorganismen zu detektieren, die von Wildtieren auf den Menschen übergehen (Zoonosen). Es soll als weltweite Surveillance-Struktur dienen. Ziel ist es, die nächste potentielle Pandemie zu erkennen, bevor der Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen wird.

https://creid-network.org/

Die folgende Website gibt Ihnen stets einen topaktuellen Überblick über den weltweiten Stand und Verlauf der COVID-19-Pandemie.

https://www.worldometers.info/coronavirus/

Eine hervorragende Ergänzung dazu ist die folgende Website, die Projektionen und darauf basierende Vorhersagen über den Umfang der benötigten Krankenhauskapazität und die Zahl der benötigten Intensivbetten im Vergleich zu den vorhandenen Ressourcen für zahlreiche Länder bietet.

http://covid19.healthdata.org

 

Epidemiologie/Informationsplattformen

Robert-Koch-Institut (RKI): Nationale Daten und Informations-Plattform

Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Tagesaktuelle Informationen zum Coronavirus

Epidemiologische „on-time“-Erfassung durch die John-Hopkins-Universität, Maryland, USA

European Center for Disease Control and Prevention (ECDC): Europäische Daten und Informationsplattform

Weltgesundheitsorganisation (WHO): Internationale Daten und Informationsplattform

Center for Disease Control and Prevention (CDC): US-Daten und Informationsplattform

National Institute of Health (NHI): Informationsplattform des US-Department of Health

https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/oies-response

 

Diagnostik/Therapie

Nationales Konsiliarlaboratorium für Coronaviren an der Charité, Berlin

Informationsplattform des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, München

AWMF: Aktuelle Informationen und Leitlinien zu COVID-19

Fachgesellschaften/Verlage

Thieme-Verlag: Artikel und Links zu COVID-19

Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN): Therapiehinweise, Leitlinien zur Intensivtherapie bei COVID-19-Erkrankungen

Praktische Hinweise

Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU): Anleitung zum An- und Ablegen der Schutzbekleidung

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ): Patienteninformationen zu COVID 19

https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/coronavirus

Wiederverwendung von FFP2-Masken

https://www.fh-muenster.de/gesundheit/forschung/forschungsprojekte/moeglichkeiten-und-grenzen-der-eigenverantwortlichen-wiederverwendung-von-ffp2-masken-im-privatgebrauch/