Forschung
Im Rahmen des BLE-Projekts BIOEFFEKT konnte in hinsichtlich des Fischbestands kontrollierten Streckenabschnitten der durch Eutrophierung von Kolmation betroffenen Nister grundsätzlich nachgewiesen werden, dass ein zunehmender Bestand an Großfischen mit Verbesserungen der Habitatbedingungen (Sauerstoffverfügbarkeit im Interstitialwasser) im Kieslückensystem einhergeht (Gerke et al., in Vorbereitung). Weiterhin konnte im gleichen Projekt experimentell gezeigt werden, dass sich diese Verbesserung der Sauerstoffverfügbarkeit durch Top-Down-Effekte von Großfischarten erklären lässt. So verringerte die Weidetätigkeit der Nase (Chondrostoma nasus) die Periphytonbiomasse und dadurch den organischen Eintrag ins hyporheische Interstitial, während der partiell piscivore Döbel (Squalius cephalus) über die trophische Kaskade eine Förderung des für den Stoffkreislauf essentiellen Makrozoobenthos bewirkte (Hübner et al., in Vorbereitung).
Im 2019 begonnenen BLE-Folgeprojekt „Vom Experiment zur Realität: Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Biomanipulation in Mittelgebirgsflüssen (BIOEFFEKT II)“ wird nun die Übertragbarkeit der Schlussfolgerungen aus dem geschlossenem System und den Experimenten auf Realbedingungen untersucht. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die generelle Anwendbarkeit einer Biomanipulation in Fließgewässern der deutschen Mittelgebirge mit dem Ziel der Minderung negativer Eutrophierungsfolgen zu prüfen.
Dazu werden in vier Mittelgebirgsflüssen Streckenabschnittspaare eingerichtet, bei denen jeweils in einem Streckenabschnitt der Großfischbestand durch Besatz und Kormoranvergrämung gestützt wird, während im Referenzabschnitt kein Eingriff in den Großfischbestand erfolgt. Über drei Jahre werden die Fischbestände aller Teilstrecken erfasst und die Auswirkung der Erhöhung der Großfischbestände auf die Habitatbedingungen im Kieslückensystem durch Vergleiche der im Bestand gestützten Abschnitte mit den Referenzabschnitten untersucht.