Geschichte des Fachbereichs

Zeittafel

  • 1978: Aufnahme der ersten Studierenden
  • 1982: Einführung des speziellen Verteilungsverfahrens
  • 1990: Einführung des Anwendungsgebietes Wirtschaftsinformatik
  • 1990: Gründung des Fachbereichs
  • 1998: Umzug nach Metternich und Beginn des Studiengangs Computervisualistik
  • 2000: Beginn der Bachelor- und Master-Studiengänge Information Management
  • 2001: Umstrukturierung des Fachbereichs
  • 2003: Eingliederung des bisherigen Instituts für Wirtschaftswissenschaft

Überblick

Die Informatik in Koblenz verdankt ihre Entstehung einem kleinen Kreis vorausschauender Kollegen, die in den 70ger Jahre das Ziel hatten, die bis dahin ganz von Lehramtsstudiengängen geprägte "Erziehungswissenschaftliche Hochschule" Rheinland-Pfalz auf eine breitere fachliche Basis zu stellen. Die Hochschule hatte zwar formal den Rang einer Universität, war aber zu der Zeit noch stark von den Strukturen der ehemaligen Pädagogischen Hochschulen geprägt.
Als Initiatoren sind in diesem Zusammenhang die Professoren Herbert Druxes (Physik), Wolfgang Fraunholz (Mathematik), und Heino Kaack (Politikwissenschaft) zu nennen - sowie der dann zu der Zeit frisch berufende Professor Peter Pottinger (Mathematik).
Man konzipierte mit viel Unterstützung von außen einen Studiengang mit dem Namen "Angewandte Informatik" der damals schon aus heutiger Sicht ein sehr moderner Studiengang war (das Präfix "Angewandt" wurde später gestrichen). Er war vermutlich der erste Studiengang, der vom reinen Nebenfach-Konzept abging und integrierte Anwendungsfächer vorsah, nämlich die Computerlinguistik und die sozialwissenschaftliche Informatik.
Mit Unterstützung des Fakultätentags Informatik entstand ein vollwertiger daraufhin ein Informatik-Studiengang mit dem Diplom als Abschluss. Der Aufbau wurde von der Bund-Länder-Kommission als Modellversuch Angewandte Informatik (MAI) von 1978 bis 1983 auch mit einigen Stellen unterstützt.

Die Lehrenden waren über die damaligen Fachbereiche 2 und 3 verteilt: die Informatik als Seminar für Informatik im FB 3 (Giesen, Rosendahl), die Computerlinguistik als Sektion im Seminar für Germanistik (Bátori) und die sozialwissenschaftliche Informatik, die als einzige nicht von außen besetzt werden musste, wurde von Prof. Kaack und seinen Mitarbeitern, darunter Klaus Troitzsch, aus dem Seminar für Politologie heraus angeboten. Die Geschicke des Studiengangs verwaltete der Fachbereichsübergreifende Ausschuss für den Studiengang angewandte Informatik (FAI).
Der Studiengangsbetrieb begann zum Wintersemester 1978/79 mit 24 Studierenden und begann seine Blüte mit Studierendenzahlen von ca. 30 Personen pro Jahr herum. 1992 war der bundesweite Boom der Informatik war dann aber so groß, dass über die Zentral Verteilungsstelle für Studienplätze (ZVS) in Dortmund das sog. spezielle Verteilungsverfahren für Informatik eingeführt wurde, das einerseits jedem Studierenden ein Studienplatz garantierte, andererseits aber die Betroffenen eventuell auch an eine Hochschule zuwies, die sie nicht gewählt hatten. Dieses Verfahren führt für die Universität in Koblenz zu einem starken Anwachsen der Studierendenzahlen und dann in der Folge auch zu einem stärkeren Ausbau, der teilweise von außen durch Stellenzuweisung und durch die Sonderprogramme des Bundes entstand, teilweise aber auch durch Umverteilung innerhalb der Universität.
Der nächste größere Sprung kam 1990, als aus dem sog. Möllemann-Programm der Ausbau der Informatik durch Aufbau der Wirtschaftsinformatik erfolgt. Hier wurde ein neues (drittes) Anwendungsgebiet geschaffen, dass auch gleich von den Studierenden als besonders attraktiv akzeptiert wurde. Die Entwicklung ging dann auch tatsächlich dahin, dass die Studierenden derart unproportional zwischen den Anwendungsfächern aufgeteilt waren, dass im Jahre 2000 das Anwendungsgebiet Computerlinguistik aufgehoben und die sozialwissenschaftliche Informatik mit der Wirtschaftsinformatik verschmolzen wurde.

Das Wirken und Arbeiten in einer sog. Erziehungswissenschaftlichen Hochschule war für die Hochschullehrer des Studiengangs, noch mehr aber für die Studierenden eine unnatürliche und problembehaftete Situation. Naturgemäß gehörte die Informatik mit zu den Initiatoren für eine Umbenennung der Hochschule als Universität, die schließlich 1990 auch vollzogen wurde und zur Gründung des Fachbereichs 4: Informatik führte.
Der Ausbau des Fachbereichs erzeugte zunehmende Raumprobleme, welche vorübergehend durch Anmietung von Räumen in der Rheinau 8 gemildert werden konnten, brachte aber - zusammen mit weiterem Wachstum auch in den anderen Fachbereichen - die Hochschule in die Situation, dass ein neuer Campus erforderlich wurde. Durch die Übertragung der ehemaligen Pionierkaserne an das Land und durch den Beschluss des Landtages für einen Neubau in Koblenz wurde 1998 mit dem Campus im Metternich begonnen.
Die Informatik spielte hier eine Vorreiterrolle und bezog bereits im Oktober 1998 die zwei umgebauten ehemaligen Mannschaftsgebäude (A und B). Der Fachbereich führte dann über 3 Jahre seinen Betrieb in schönen neuen Arbeitsräumen, aber auch in einer von Staub, Rüttelei und Baulärm geprägten Umgebung durch. Mit dem Umzug der anderen Fachbereiche zum Sommersemester 2002 ist dieser provisorische Zwischenstatus vorbei.

Um das Studienangebot im Bereich der Informatik weiter zu modernisieren, aber auch um die am Standort vorhanden Kompetenzen möglichst gut auszunutzen, entwickelte der Fachbereich ebenfalls 1998 die Idee, den in Magdeburg angebotenen Studiengang Computervisualistik auf Koblenzer Verhältnisse zuadaptieren und neben der Informatik als zweiten Studiengang anzubieten.
Computervisualistik ist ein Studiengang, der zum Diplom in Informatik führt, der aber statt eines Anwendungsgebietes in erheblichem Maße auf die Angebote anderer Fachbereiche in Gebieten wie Kunstwissenschaft, Pädagogik, Philosophie oder Psychologie zurückgreift. Insgesamt wird in der Computervisualistik eine Informatik gelehrt, die sehr stark in den Bereich der Bildverarbeitung, der Bilderzeugung, der Bilderkennung, aber auch in den Bereich Multimedia hinaus vertieft. Dieser Studiengang wurde sofort gut aufgenommen und weist heute die meisten Studierenden auf.
Eine weitere Initiative entwickelte der Fachbereich im Jahre 2000, indem er begann, die Hochschulentwicklung in Richtung Wirtschaftswissenschaften voranzutreiben. Es wurden moderne konsekutive Bachelor- und Master-Studiengänge in Information Management vorgeschlagen und vom Ministerium genehmigt, nachdem diese Studiengänge - als erste Universitätsstudiengänge bundesweit - vom Akkreditierungsrat akkreditiert wurden.
Die gesamte Entwicklung im Bereich dieser Studiengänge führte dann auch noch einmal zu einer Restrukturierung des Fachbereichs zu seiner heutigen Struktur. Im Jahre 2003 wurde schließlich das bisherige Institut für Wirtschaftswissenschaft zusammen mit der Wirtschafts- und Arbeitslehre in das Institut für Management eingegliedert.

(Prof. Dr. Jürgen Ebert, Dekan 1999-2001 und 2003-2005)