Einschätzung zur Platzierung im CEWS-Ranking 2021
In der bundesweiten Erfolgsmessung der Gleichstellungsarbeit ist die Universität Koblenz-Landau erneut unter den besten Hochschulen Deutschlands platziert und lässt andere rheinland-pfälzische HAW und Universitäten wieder weit hinter sich.
Dennoch gibt es noch Handlungsbedarf in Sachen Gleichstellung. Die Universität Koblenz-Landau belegt den letzten Platz der Ranggruppe 4 von 12, wobei die Spitzengruppen 1 und 2 unbesetzt sind. Sie verschlechterte sich damit im Vergleich zum letzten CEWS-Ranking – welches den Stand von 2017 abbildet – um einen Platz.
Bezogen auf den Frauenanteil in den verschiedenen Statusgruppen und auf den unterschiedlichen Qualifikationsstufen ergibt sich folgendes Bild (wenn von "Anteil" die Rede ist, ist immer der Anteil am geschlechtsundifferenzierten Gesamtaufkommen gemeint):
Der Anteil der Studentinnen von MINT-Fächern hat sich im Vergleich mit den anderen Universitäten und HAW von 2017 bis 2109 erhöht, die Universität Koblenz-Landau ist somit von der Mittel- in die Spitzengruppe aufgestiegen. Außerdem ist eine leichte Erhöhung des Gesamtanteils der Studentinnen von 65% im Jahr 2017 auf 65,6% im Jahr 2019 zu verzeichnen.
Jedoch ist der Anteil weiblicher Promovierender von vormals 57,1% auf 43,2% deutlich gesunken. Der Anteil von Frauen an den erfolgreich abgeschlossenen Promotionen zeigt hingegen eine aufsteigende Tendenz, die zu den Anteilen von Frauen unter den Promovierenden in 2017 passt: 2015-2017: 51%, 2017-2019: 56%. Verstetigt sich dieser Trend, wird der Anteil an promovierten Frauen an der Universität im nächsten betrachteten Zeitraum wahrscheinlich deutlich sinken.
Während der Anteil weiblicher Habilitierender in der Erfolgsmessung nicht erfasst wird, zeigt das CEWS-Ranking auf, dass der Anteil an der Universität Koblenz-Landau habilitierter Frauen von 45% (2015-17) auf 40% (2017-19) deutlich gesunken ist.
Demgegenüber ist ein erfreulich deutlicher Anstieg weiblich besetzter Juniorprofessuren von 40% (2015-17) auf 53% (2017-19) zu verzeichnen. Auch der Anteil weiblicher Professuren ist von 35,33% im Jahr 2017 auf 37,89% im Jahr 2019 leicht gestiegen. Die Zuwächse im Bereich der Juniorprofessuren schlagen sich beim Anteil des weiblichen wissenschaftlichen Personals (Wissenschaftliche Mitarbeitende, Lehrkräfte für besondere Aufgaben, Junior-Professuren) in einer deutlichen Steigerung von 55% (2017) zu 59% (2019) nieder.
Zur Bewertung: Im Vergleich mit anderen rheinland-pfälzischen und bundesdeutschen Universitäten und HAW ist die Situation an der Universität Koblenz-Landau positiv zu bewerten. Mit Blick auf das in §4 Abs. 10 HochSchG zur Grundlage für das Gender Mainstreaming erklärte Kaskadenmodell muss aber für die Universität Koblenz-Landau noch ein weiter Weg zur Erreichung paritätischer Verhältnisse konstatiert werden. Es zeigen sich gleich zwei sog. "leaky pipelines", also Punkte, an denen der Frauenanteil einbricht: Zunächst steht dem hohen Studentinnenanteil (65,6%) ein vergleichsweise niedriger Promovendinnenanteil i.H.v. 43,2% gegenüber. Hier verliert die Universität bereits einen Frauenanteil von 20%, der sich beim Übergang in die Habilitation bzw. Juniorprofessur auf 42,3% Frauenanteil weiter verkürzt.