"Was können Meinungen (noch) bedeuten?"

Eine Verteidigung der Meinung in Zeiten der Meinungsverunsicherung

‚Meinungsbildung‘, ‚Öffentliche Meinung‘, ‚Meinungsfreiheit‘, ‚Meinungsforschung‘, ‚Meinungskon­flikte‘, ‚Meinungskorri­dor‘, ‚Meinungsverlust‘, ‚Meinungsvielfalt‘ oder auch ‚Meinungsdiktatur‘ und ‚Meinungsroboter‘ (‚social bots‘) sind nur einige wenige Beispiele für den unterschiedlichen Gebrauch des Konzepts der Meinung in der öffentlichen Debatte und in der Verständigung in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Noch nie waren Meinungen so wichtig, aber noch nie war so unklar, was das Konzept der Meinung für die menschliche Orientierung und die gesellschaftliche Verständigung bedeutet.

Obwohl Meinungen einen durchaus prekären Status besitzen, da sie gleichsam von flüssig bis fest unterschiedliche Aggregatzustände einnehmen können, sich auf verschiedene Weisen artikulieren und ihnen auch die Korrektur und der Wandel eingeschrieben sind, so vollzieht sich menschliches Leben in und mit Meinungen. Mit Meinungen müssen Menschen umgehen, man kann sie nicht einfach übergehen oder eliminieren. Das Projekt widmet sich dieser grundsätzlichen Funktion des Konzepts der Meinung im menschlichen Leben und eröffnet damit auch eine neue Perspektive für die Theoriebildung in den Geistes- und Kulturwissenschaften.

Inspiriert durch aktuelle strittige Debatten und informiert durch die philosophische und sozialwissenschaftliche Tradition verfolgt das Projekt das Ziel, die Eigenständigkeit des Konzepts der Meinung zu entfalten, um eine Theorie der wohlfundierten Meinung zu entwickeln. Damit greift das Vorhaben die aktuelle Beunruhigung auf, was Meinungen angesichts der Verunsicherungen durch technische, gesellschaftliche und politische Entwicklungen für die menschliche Orientierung noch bedeuten können.

Entwicklungen. Ziel ist, die Eigenständigkeit des Konzepts der Meinung zu entfalten, um eine Theorie der wohlfundierten Meinung zu entwickeln.“ 

Die Forschungsergebnisse sollen gemäß dem Programm der VolkswagenStiftung neue Perspektiven für die Theoriebildung in den Wissenschaften ermöglichen, besonders mit Blick auf die Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften und Eingang finden in die öffentliche Debatte über die Veränderungen der modernen politischen und gesellschaftlichen Kommunikation.

Aufgenommen wurde das Projekt in die Förderlinie „Originalitätsverdacht“ der VolkswagenStiftung. In dieser Förderlinie werden laut VolkswagenStiftung nur Projekte gefördert, die im hohen Maße innovativ sind und neue Perspektiven für verschiedene Disziplinen eröffnen. Die Stiftung bietet mit dem Programm einzelnen Forscherpersönlichkeiten die Möglichkeit, eine neue Idee, eine neue These oder ein neues Thema zu entwickeln.