Auen - nützlich für Mensch und Natur

Flussaue des Eisbaches bei Obrigheim. (Foto: A. Valentin, Planungsbüro Valentin)

Auen sind natürliche Überschwemmungsflächen entlang von Flüssen und Bächen, mit welchen sie eine Einheit bilden und in permanentem Austausch stehen. Durch den ständigen Wechsel von Überflutung und Trockenheit entstehen in Flussauen zahlreiche unterschiedliche Lebensräume, welche geprägt sind von Bewegung und Dynamik: Bei Hochwasser brechen Ufer ab, werden unterspült, Sand und Kies werden verlagert, Wiesen werden überflutet und fallen wieder trocken – es entstehen ständig neue kleinskalige Habitate. Viele Pflanzen und Tiere haben sich an diese wechselhaften Bedingungen in den mosaikartig verzahnten nassen, feuchten, wechselfeuchten und trockenen Habitaten angepasst und sind auf Auen als Lebensräume angewiesen. Auen beherbergen eine Großzahl aller Lebensgemeinschaften Mitteleuropas auf einem geringen Anteil der Landfläche und gehören damit zu den artenreichsten Ökosystemen Europas.

 

 

Charakteristische Merkmale von Flussauen

Dynamik

(Wechsel von Überflutung und Trockenheit)

 Hohe Artenvielfalt

 

Mosaikartige Verzahnung

der Lebensräume

 

Lebensraumvielfalt 

(aquatisch, amphibisch, terrestrisch)

Auch für die Gesellschaft sind Auen unersetzbar. Bei Hochwasser, zum Beispiel nach starken Regen oder Schneeschmelze, können sich Flüsse und Bäche in die Auen ausbreiten und tragen so als natürliche Retentionsflächen zum Hochwasserschutz bei. Außerdem fungieren Auen als natürliche Wasserreiniger, da sie sowohl Schadstoffe als auch Nährstoffe wie Nitrat oder Phosphat zurückhalten bzw. filtern (Nährstoffsenken) und zur Grundwasserneubildung beitragen. All diese Funktionen von Auen, welche sowohl dem Menschen als auch der Natur dienen, machen deutlich, dass es sehr wichtig ist Flussauen nachhaltig zu schützen. Durch den Eingriff des Menschen in die natürlichen Ökosysteme werden Auen jedoch seit Beginn des 19. Jahrhunderts durch Flussbegradigungen, Deiche und Trockenlegungen vom Überflutungsregime des Flusses abgetrennt und gehören deshalb heute zu den gefährdetsten Ökosystemen Europas. Es existieren sogenannte Altauen, ehemalige Auenflächen, die vollkommen vom Fluss abgetrennt wurden, und rezente Auen, die noch überflutbar sind, jedoch ebenfalls kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Zustand natürlichen Flussauen aufweisen. Daher besteht eine Notwendigkeit, Flüsse und Flussauen so zu renaturieren, dass sich wieder naturnahe Auen entwickeln können.

Quellen

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMBU) und Bundesamt für Naturschutz (BfN). 2015. Den Flüssen mehr Raum geben. Renaturierung von Auen in Deutschland. Online verfügbar unter:

http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/auen_in_deutschland_bf.pdf

http://www.biodiversity.de/sites/default/files/products/factsheets/5_auen_12-04-2011.pdf

http://www.naturmuseum.gr.ch/fileadmin/download/Lebensraum_Gewaesser_20160423.pdf