Ringvorlesung: Prof. Dr. Claudia Harsch I Assessment Literacy entwickeln - ein kollaboratives Projekt mit Lehrenden, Koordinatorinnen und Forschenden
Assessment Literacy entwickeln – ein kollaboratives Projekt mit Lehrenden, Koordinatorinnen und Forschenden
Prof. Dr. Claudia Harsch | Sprachlehr- und -lernforschung | Fachbereich 10
Direktorin Fremdsprachenzentrum der Hochschulen im Land Bremen
In Kooperation mit Sibylle Seyferth, Anikó Brandt und dem Team des FZHB
Unser Projekt ist am Fremdsprachenzentrum der Hochschulen im Land Bremen angesiedelt, in dem über 60 Lehrkräfte Sprachkurse in 21 Sprachen anbieten. Die Lernziele der Sprachkurse orientieren sich am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER). Lehrende entwickeln ihre eigenen Kursabschlussprüfungen, die einerseits die GER-basierten Lernziele reflektieren müssen, andererseits mit einem Uni-eigenen Notensystem benotet werden müssen. Unsere Lehrenden haben Bedarf bei der Testentwicklung geäußert, denn viele haben keine formale Ausbildung in diesem Bereich durchlaufen.
Unser Projekt zielt darauf ab, dass die verschiedenen Beteiligten (Lehrende, Koordinatorinnen, Forschende) ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse in die Weiterentwicklung ihrer Assessment Literacy und in die Etablierung einer Community of Practice einbringen können. Wir bieten laufende Fortbildungen an zu den beurteilungsrelevanten Themen; Unsere Lehrkräfte treffen sich monatlich zum sog. Pädagogischen Mittag und zweimal jährlich findet eine Fachkonferenz statt. Die dabei auftretenden Herausforderungen und Bedarfe werden in regelmäßigen Fortbildungen aufgegriffen. Dazu tritt die praktische Umsetzung in Arbeitsgruppen, in denen sprachübergreifend Testspezifikationen und Aufgabenbeispiele entwickelt, lokale Testpraktiken erforscht, die Orientierung der Tests und Noten am GER vertieft und kleinere Benchmarking-Projekte durchgeführt werden.
Das Projekt wird begleitet und regelmäßig evaluiert, nicht nur, um Bedarf, Fortschritt und Effekte der Maßnahmen zu messen, sondern auch um die Selbstreflexion der Beteiligten zu begleiten. Folgende quantitative und qualitative Forschungsinstrumente werden dazu genutzt: anonymisierte Umfragen, Interviews mit Einzelpersonen und Fokusgruppen, und Evaluationen von Studierenden. Ich werde erste ausgesuchte Ergebnisse unserer Begleitforschung vorstellen, die Einblicke geben in bestehende und sich verändernde Beurteilungspraktiken, in die Auswirkung der Fortbildungen auf diese Praktiken, und in Faktoren, die Veränderungen in unserem Kontext begünstigen oder behindern.